Alitalia braucht dringend frisches Geld, um einen Bankrott abzuwenden. Bereits heute Samstag drohte ihr ein Grounding, weil der Energiekonzern Eni ihr den Kerosin-Hahn zudrehen wollte. Dazu ist es nun aber nicht gekommen: Der Verwaltungsrat der strauchelnden italienischen Fluglinie hat grünes Licht gegeben für ein Rettungspaket von 500 Millionen Euro. Darin enthalten ist eine Krediterhöhung über 300 Millionen Euro.
An den Rettungsmassnahmen soll sich die italienische Post mit 75 Millionen Euro beteiligen. Das hatte die italienische Regierung am Donnerstag in Aussicht gestellt. Eine wichtige Rolle kommt auch dem Grossaktionär Air-France KLM zu. Die Airline hält 25 Prozent an Alitalia und hatte erklärt, nur unter strengen Auflagen zu einer Geldspritze bereit zu sein. Das Unternehmen will am Montag darüber entscheiden, ob es sich an der Kapitalerhöhung beteiligen wird.
Beinahe-Bankrott 2008
Mit dem Geld kommt Alitalia aber nicht weit. Längerfristig braucht die Fluggesellschaft eine andere Lösung. Die Regierung in Rom sprach sich für eine Übernahme der Fluggesellschaft durch Air France aus.
Bereits 2008 stand Alitalia kurz vor dem Bankrott und wurde später von einer italienischen Investorengruppe von der Börse genommen. Seither fliegt die Airline täglich fast 700'000 Euro Verlust ein. Der Schuldenberg beläuft sich auf rund eine Milliarde Euro.
Die grössten Airline-Pleiten
-
Bild 1 von 12. Die goldenen Zeiten liegen Jahrzehnte zurück: Fast jede grosse Airline ging in ihrer Geschichte einmal konkurs. Aufgekauft und in verkleinerter Form flogen aber viele weiter. Vor vierzig Jahren: Der Pan Am, im Bild eine Boeing 747, ging es damals noch gut. Zwei Jahrzehnte später war die Airline am Ende. Sie wurde 1991 von der Delta übernommen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 2 von 12. Der Anfang vom Ende: Das Lockerbie-Attentat war nicht zuletzt auch ein Grund für den Konkurs. Terroristen brachten 1988 eine Pan Am-Maschine zum Absturz. Alle 259 Insassen kamen ums Leben. Die Passagierzahlen nahmen danach Jahr für Jahr ab, bis die Pan Am 1991 ihren Betrieb einstellte. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 3 von 12. Die ehemaligen Partner Swissair und Sabena. Die Swissair kaufte 1995 die Hälfte der belgischen Sabena. Dies obschon lange bekannt war, dass die Sabena hoch verschuldet ist. Die Beteiligungen der Swissair an diversen kleinen und unrentablen Fluggesellschaften waren mitverantwortlich für das Grounding im Jahr 2001. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 12. Zerlegt: Die SAirGroup mit ihrem Flagschifff Swissair. Der Name ist Geschichte, die Airline fliegt weiter und wird schliesslich an die Lufthansa verkauft. Bildquelle: SRF.
-
Bild 5 von 12. Ein Teil der Swissair-Flotte während des Groundings. Die Swissair war die erste nationale Airline in Europa, die ihren Fluigbetrieb einstellen musste. Mit einem 450 Millionen Franken Notkredit des Bundes konnte der Flugbetrieb nach und nach wieder aufgenommen werden. Viel kleiner und effizienter fliegt heute die Swiss als Teil der Lufthansa. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 6 von 12. Wie die Swissair ging auch die Sabena 2001 bankrott. Den Flugbetrieb übernahm dann die Brussels Airlines. Viele Angestellte verloren dennoch ihre Stelle und kämpften kurz nach dem Sabena-Konkurs für einen besseren Sozialplan. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 7 von 12. Für die ungarische Malev war 2012 Schluss. Die Airline war schon lange defizitär, bekam vom ungarischen Staat aber immer wieder Geld. In der EU sind Subventionen für Fluggesellschaften aber verboten. So entschied die EU-Kommission, dass Ungarn all diese Gelder zurückzahlen muss. Sie drehte damit den Geldhahn zu und Malev ging Konkurs. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 8 von 12. Die Schalter sind leer. Nach dem Konkurs der Malev ging auf dem Flughafen von Budapest nicht mehr viel. Alle Malev-Passagiere blieben am Boden. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 9 von 12. Die American Airlines rettete die Trans World Airlines (TWA). Sie übernahm 2001 das Fluggeschäft der TWA. Die American Airlines musste 2011 Insolvenz anmelden. Konnte aber - dank Chapter 11 - den Flugbetrieb weiterführen. In diesem Jahr wollte die American Airlines mit der US Airways fusionieren. Wegen einer Klage ist die Fusion zur Zeit blockiert. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 10 von 12. Die Delta hatte 2005 einen Schuldenberg von 20 Milliarden US-Dollar. Sie meldete Insolvenz an, konnte aber weiterfliegen – dank Chapter 11. Einem Gesetz, das es Firmen erlaubt ihre Geschäfte trotz Insolvenz zu tätigen. Delta und die ebenfalls angeschlagene Northwest Airlines (NWA) fusionierten 2008 zur grössten Fluggesellschaft der Welt. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 11 von 12. Im November 2008 wurde der Flugbetrieb der drittgrössten russischen Airline KrasAir per Gerichtsbeschluss eingestellt. Im Juli 2009 war die Fluggesellschaft endgültig am Ende. Bildquelle: Reuters / Archiv.
-
Bild 12 von 12. Die Schweizer Chartergesellschaft Hello mit Sitz in Basel musste ihren Betrieb im Oktober 2012 einstellen – wenig später meldete die Airline von Moritz Suter Konkurs an. Bildquelle: Keystone.