Die Daumenregel lautet: Je mehr eine Person das Auto braucht, desto eher lohnt sich ein Dieselfahrzeug. Doch was sind genau bedeutet das? Was sind die Vorteile beziehungsweise die Nachteile von Dieselmotoren gegenüber dem normalen Benziner? Und was für ein Einfluss hat der VW-Skandal auf diese Fahrzeugmodelle? SRF erklärt die wichtigsten Punkte zu Dieselfahrzeugen:
Unterschiede gegenüber dem Benziner
Vorteile:
- Diesel ist billiger als Benzin. Ein Liter kostet in Deutschland rund 20 Rappen weniger als Benzin. In der Schweiz liegt der Preisunterschied bei nur etwa drei Rappen.
- Dieselmotore verbrauchen in einem Personenwagen rund 20 Prozent weniger als beim Benzinmotor.
- Der Ausstoss von Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid beim Dieselmotor ist geringer, ebenso der Kraftstoffverbrauch. Die CO2-Emissionen sind rund 20 Prozent tiefer.
Nachteile:
- Der hohe Ausstoss von Stickoxide und Partikelstoff (Feinstaub). Diese Stoffe sind insbesondere dann krebserregend, wenn das Auto kein Partikelfilter hat.
- Dieselfahrzeuge sind teurer. Mit 2000 Franken Aufschlag gegenüber dem Benziner muss man im Schnitt rechnen. Der Grund dafür ist, dass die Teile in einem Dieselmotor wegen des höheren Drucks stabiler sein müssen.
- Es braucht bei einem Dieselfahrzeug ein System, um die Stickoxidemissionen zu reinigen. Auf Grund der modernen Technologien ist dies kostenaufwändig, während beim Benziner ein Katalysator ausreicht.
Sind Dieselautos verbreitet?
Dieselfahrzeuge liegen insbesondere seit Ende der Neunziger Jahre in Europa im Trend. 2014 waren 53 Prozent aller verkauften Neuwagen in Europa mit Dieselmotor betrieben. In der Schweiz waren es rund 37 Prozent. Damit ist insgesamt fast jedes vierte Schweizer Auto ein Dieselfahrzeug.
In den USA lag der Anteil der Dieselwagen an neuverkauften Autos im vergangenen Jahr bei gerade einmal 0,84 Prozent. Der Boom in Europa liegt vor allem an der tieferen Besteuerung von Diesel. Man kann also von einem künstlichen Preisvorteil für Dieselfahrzeuge in Europa sprechen.
«Manipulationen werden verschwinden»
Für Dieselfahrzeuge ist in naher Zukunft wichtig, die Stickoxid-Emissionen möglichst tief zu halten. Dies waren auch die Zahlen, welche VW massiv nach unten korrigiert hat. «Abweichungen in einem gewissen Grad sind realistisch, da der Betrieb auf der Strasse komplexer ist als auf dem Rollenprüfstand», erklärt Christian Bach von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), «die Abweichungen müssen aber in einem vertretbaren Verhältnis bleiben, sonst besteht der Verdacht der Manipulation.»
Die Emissionen würden jedoch immer wie besser gemessen werden. Die Grenzwerte einzuhalten wäre jedoch sehr teuer für die Autobauer. «Der Automobilmarkt ist ein sehr kostengetriebener Markt. Es ist schwierig, die teure Technologie an das Volk zu bringen.» Bach denkt jedoch, dass die Branche ihre Lehren aus dem VW-Skandal ziehen wird. «Diese verbotenen Vorrichtungen zur Manipulation der Motorsteuerung werden verschwinden.»