Geld regiert die Welt, heisst es. Doch wer regiert das Geld? Nur etwa 20 Prozent des heute zirkulierenden Geldes ist so genanntes Zentralbanken-Geld: Noten, Münzen oder virtuelles Geld, das von den Zentralbanken geschaffen worden ist. Der grosse Rest ist so genanntes Buch- oder Giral-Geld. Virtuelles Geld also, das elektronisch in den Bank-Computern unterwegs ist.
Geschaffen wird dieses Geld von den Banken selbst, per Knopfdruck, aus dem Nichts. Und zwar immer dann, wenn eine Bank einen Kredit vergibt. Das meiste Geld ist heute Kreditgeld, also Schulden. Die Banken müssen nur einen Bruchteil dieses Kreditgeldes mit Zentralbanken-Geld absichern.
Zentralbank soll alles Geld schöpfen
Die Geldmenge würden heute de facto nicht mehr die Zentralbanken kontrollieren, sondern die Geschäftsbanken, meinen Kritiker. Das habe dazu geführt, dass immer mehr Geld in Umlauf gekommen sei. Die Wirtschaft benötigt nur einen kleinen Teil davon, um in Gang zu bleiben. Der grösste Teil gelangt zu Spekulationszwecken an die Börsen und Finanzmärkte. Das führe immer wieder zu Blasen, die früher oder später platzen. Und mit dem Kreditgeld der Banken haben sich in den letzten Jahrzehnten auch viele Staaten massiv verschuldet.
Um das System zu stabilisieren und das Geld auf Konten sicherer zu machen, brauche es einen Wechsel, fordern Reformer des Geldsystems. «Die Banken sollen die Wirtschaft nicht mit Geld versorgen, sondern sie finanzieren. Das ist Aufgabe der Zentralbank», sagt Joseph Huber, Professor für Wirtschaftssoziologie aus Berlin. Er schlägt vor: «Die Zentralbank soll wieder alles Geld schöpfen.»
Lernen aus der Geschichte
Schon einmal ist die Geldschöpfung der Banken beendet worden. Vor rund 200 Jahren gaben so genannte «Zettelbanken» Banknoten heraus. Wie die heutigen Banken, waren diese private Anbieter. Die Erzeugung von Papiergeld geriet ausser Kontrolle. Als Konsequenz schuf man ein Banknotenmonopol: die Zentralbank.