Sie sind die internen Polizisten und funktionieren wie die englischen Bobbys: Sie weisen die Führungcrew darauf hin, wenn etwas schief oder anders laufen sollte. Noch vor 15 Jahren gab es sie kaum, heute arbeiten in der Schweiz bereits etwa 1200 so genannte Compliance Officers, sagt Fredy Zuberbühler, der Präsident des Branchenverbands Saco. Der Verband gewinnt mehr und mehr Mitglieder.
Die ersten Compliance Officers kamen 1998 von den Schweizer Grossbanken, aber auch von der Coop Bank und den Niederlassungen äusländischer Banken. Damals seien ganz normale Alltagsfragen diskutiert worden – etwa, ob ein Fahrausweis ausreiche für die rechtmässige Identifizierung des Kunden, erzählt Zuberbühler.
Heute geht es um andere Fragen: Wurde das Geld der Kunden rechtmässig erwirtschaftet? Wurde es versteuert? Welche Anlageprodukte darf ich in welchem Land wie verkaufen? Welche Gesetze gelten für die Beratung?
Krisensicherer Job
Immer mehr und immer strengere Regeln verschaffen den Spezialisten aus der Compliance Abteilung viel Arbeit. Fredy Zuberbühler, im Hauptberuf Compliance Chef bei der Lichtensteinischen Fürstenbank LGT, musste deshalb selber in den vergangenen Monaten viele Leute rekrutieren. Die seien zur Zeit enorm gefragt. Überraschenderweise finde man diese zur Zeit im grossen Stil aus den eigenen Reihen – an der Front quasi, bei den Kundenberatern. Diese würden realisieren, dass Compliance ein interessantes und sicheres Tätigkeitsfeld sei. «Wir profitieren leider von Krisen», sagt Zuberbühler.
Der Boom dürfte anhalten. Allein in den letzten sechs Monaten hat sich gemäss Finews-Jobindex die Anzahl Stelleninserate verdoppelt. Neue Regeln, Gesetze und Richtlinien stehen an – nicht nur im Bankenbereich, sondern auch in der Rohstoffbranche. Die Bobbys werden gesucht.