Als die Zinsen vor rund vier Jahren erstmals auf praktisch Null sanken, war die Aufregung gross: Die eigenen vier Wände rückten für viele Menschen in greifbare Nähe. Der Ansturm auf Häuser und Eigentumswohnungen war enorm – auch, weil niemand sicher war, wie lange die Phase der billigen Hypotheken dauern würde.
Kritische Käufer, grösseres Angebot
Heute ist klar: Sie dauert noch geraume Zeit. Potenzielle Hauskäufer seien deshalb kritischer geworden, beobachtet Claudio Saputelli, Immobilien-Experte bei der UBS. «Heute nehmen sie sich viel mehr Zeit und schauen viel genauer auf den Preis.» Auch kauften sie nicht das erstbeste Objekt, so Saputelli. «Den Käufern ist bewusst, dass die Zinsen noch länger tief sind. Also achten sie auch genauer darauf, was sie kaufen.» Hinzu kommt: Dank einer regen Bautätigkeit ist auch das Angebot grösser geworden.
Beides – zurückhaltendere Käufer und ein grösseres Angebot – hat den Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt gebremst. In einzelnen Regionen sind die Preise sogar gefallen.
Zudem sind nicht nur die Bankkunden vorsichtiger geworden, sondern auch viele Banken. «Viele achten mehr auf die Qualität der Hypothekarkredite und weniger auf das Volumen», sagt UBS-Experte Saputelli.
Für eine Entwarnung ist es noch zu früh
Die Hypothekar-Zinsen steigen wieder. Die meisten Banken verlangen für eine zehnjährige Festhypothek mehr als anderthalb Prozent Zins, nachdem dieser Satz zeitweise unter ein Prozent gefallen war. Allerdings: Auch anderthalb Prozent Zins sind extrem wenig. Deshalb mahnt die Nationalbank weiterhin zur Vorsicht. Für eine Entwarnung auf dem Immobilienmarkt ist es also noch zu früh – trotz Zeichen einer Entspannung.