Die Bank EFG International kauft die Tessiner Privatbank BSI für rund 1,328 Milliarden Franken. Mit kombinierten verwalteten Vermögen von rund 170 Milliarden Franken soll eine der grössten Privatbanken der Schweiz entstehen.
EFG bleibt grösster Aktionär
Der Kaufpreis wird in bar und in Aktien bezahlt. Die bisherige Besitzerin der Tessiner Bank, die brasilianische Bank BTG Pactual, wird dadurch Aktionärin der neuen Bank. Sie wird einen Anteil von circa 20 Prozent halten, wie EFG und BSI in einem gemeinsamen Communiqué mitteilten. Grösster Aktionär der Bank bleibt die EFG Group mit einem Anteil von 35 Prozent.
Der Abschluss wird – vorbehaltlich der Genehmigung der Aktionäre und der Aufsichtsbehörden – im vierten Quartal 2016 erwartet. Beide Marken sollen nach dem Zusammenschluss bestehen bleiben, wie es weiter hiess. Es bestehe aber die Absicht, in der Zukunft in den meisten Märkten eine kombinierte Marke einzuführen. Zürich, Genf und Lugano blieben wichtige Standorte für die Führung und den Betrieb der neuen Bank.
Skandal bei bisheriger Eigentümerin
Mit dem Zusammenschluss erhoffen sich die Banken weiter Kostensynergien im Umfang von 185 Millionen Franken vor Steuern. Diese sollen vor allem durch die Nutzung einer gemeinsamen IT-Plattform erzielt werden. Generell stünden Privatbanken unter Konsolidierungsdruck, sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters: «Das liegt an den gewachsenen Anforderungen an die Überwachung der Geschäftstätigkeit – das kostet Geld und zwingt die Banken sich zusammenzutun.»
Die EFG werde zudem durch den Kauf der BSI eine bessere Präsenz in der Schweiz, Italien und dem Mittleren Osten erhalten. Im Gegenzug könne die Tessiner Bank ihre Tätigkeiten in den USA und Spanien ausbauen. «Beide erhoffen sich dadurch bessere Wachstumschancen im Vermögensverwaltungsgeschäft», so Peters.
Schon seit Monaten war bekannt, dass die BSI verkauft werden sollte. Die bisherige Eigentümerin BTG Pactual war im Zuge des Korruptionsskandals beim staatlichen Ölkonzern Petrobras unter Druck geraten. Nach der Verhaftung des früheren BTG-Chefs Andre Esteves begannen Kunden offenbar Gelder abzuziehen und die Finanzierungsbedingungen verschlechterten sich, weshalb das brasilianische Institut in Liquiditätsnot geriet.