Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) rügt die Bank Coop. Zwischen 2009 und 2013 habe diese den Börsenkurs der eigenen Inhaberaktien manipuliert. Es habe «erhebliche Stützungskäufe» gegeben, um einem Sinken des Kurses entgegenzuwirken, kommt die Finma zum Schluss.
Für den ehemaligen Chef der Bank, Andreas Waespi, hat dies ein Berufsverbot von drei Jahren zur Folge.
Aussergewöhnliche Strafe
Wirtschaftsjurist Peter V. Kunz hält diese Strafe für sehr aussergewöhnlich. «Ein dreijähriges Berufsverbot hat es nach meinem Wissen noch nie gegeben in der Schweiz – ganz sicher nicht für einen ehemaligen Bankenchef.» Er sei davon überzeugt, dass Ex-Chef Waespi eine gerichtliche Überprüfung des Urteils verlangen wird.
Dies hat der Ex-Chef auch bereits in einer Mitteilung angekündigt. Für ihn sei das Berufsverbot «nicht nachvollziehbar». Er habe sich in keiner Weise bereichert und es sei auch nie ein Anleger zu Schaden gekommen. Deshalb werde er eine Anfechtung des Finma-Entscheids prüfen.
Zudem könnte sich auch die Staatsanwaltschaft am Hauptsitz der Bank Coop in Basel mit dem Dossier befassen, sagt Kunz. «Die Finma hat ja nur eine Marktmanipulation festgestellt, relativ nahe ist aber die sogenannte Kursmanipulation.» Diese sei strafbar und könne die Eröffnung von Strafverfahren zur Folge haben.
Keine Bereicherung festgestellt
Gemäss der Finma stützte die Bank den Börsenkur ihrer Aktien hauptsächlich vor und während der Publikation von Geschäftszahlen sowie an Monats- und Jahresenden. Es hätten sich aber weder die Bank Coop noch deren Personal durch die Manipulationen bereichert.
Trotzdem: Durch die Stützungskäufe sah die Bank an der Börse besser aus. Deshalb, so die Finma, habe die von der Basler Kantonalbank kontrollierte Bank Coop in schwerer Weise gegen das aufsichtsrechtliche Verbot der Marktmanipulation und gegen ihre Gewährs- und Organisationspflichten verstossen. Sie macht der Bank Coop deshalb Auflagen, damit ähnliche Machenschaften nicht mehr vorkommen. Die Bank akzeptiert laut einer Mitteilung die Rüge. Die von der Finma auferlegten organisatorischen Massnahmen seien bereits umgesetzt worden.
Debakel für die Aargauer Kantonalbank
Pension verschoben
Wegen des Berufsverbots kann Ex-Chef Waespi nicht wie beabsichtigt im kommenden Mai Direktionspräsident der Aargauischen Kantonalbank (AKB) werden.
Die AKB teilt mit, dass der Arbeitsvertrag mir Waespi einvernehmlich aufgehoben wurde. Der vor der Pensionierung stehende bisherige AKB-Chef Rudolf Dellenbach bleibt deshalb länger als ursprünglich geplant im Amt bis ein neuer Nachfolger gefunden ist. Die Bank Coop hat Waespi bereits Anfang August verlassen.