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Wirtschaft Ermotti: «Wir lassen uns nicht erpressen»

Die UBS hat einen Vergleich in Deutschland erreicht. Das kostet die Schweizer Bank 300 Millionen Euro. Die Grossbank hat sich damit, zumindest teilweise, juristisch freigekauft. Wirtschaftsredaktor Jan Baumann hat darüber mit UBS-Chef Sergio Ermotti gesprochen.

Die neusten Quartalszahlen offenbaren ein gutes Resultat. Aber Sie haben immer noch viele Altlasten, viele offene Rechtsstreitigkeiten. Können Sie da zufrieden sein mit dem Resultat?

Ermotti: Wir sind mit dem operativen Ergebnis sehr zufrieden. Alle Bereiche der Bank haben sehr gut gearbeitet. Auch unsere Kapitalposition haben wir weiter verstärkt und bewiesen, dass unsere Strategie auch in einem schwierigen Marktumfeld funktioniert. Wir sind zudem froh, dass wir das Steuerthema mit Deutschland beenden konnten.

Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen zahlen Sie jetzt 300 Millionen Euro, deutlich mehr als etwa die Credit Suisse im Steuerstreit mit Deutschland bezahlen musste. Offenbar wird es in Europa immer teurer, wenn man mit der ausländischen Justiz in Konflikt kommt.

Audio
UBS-Chef Sergio Ermotti: sfdfsf
aus SRF 4 News aktuell vom 29.07.2014.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 34 Sekunden.

Abfindungen finden inflationär statt. Das ist eine Tatsache. Schon seit 2009 fundieren unsere Geschäfte aber auf einer neuen Basis – auch in Deutschland. Unser Geschäft in Deutschland ist auch viel grösser als dasjenige der Konkurrenten.

Sie sprechen von einer Inflation bei den Bussen. Das ist natürlich eine ungute Ausgangslage mit Blick auf Frankreich. Sie wehren sich dort gegen die Forderung einer Kaution von mehr als einer Milliarde Euro. Aber was entgegnen Sie inhaltlich auf die Vorwürfe der Beihilfe zur Geldwäscherei?

Wir haben versucht, mit den französischen Behörden einen Abfindungsbetrag zu finden. Dann wurde das ganze Thema politisiert. Nun ist die Geldforderung absurd. Es spricht nichts für diese hohe Busse. Wir können uns nicht unter Druck setzen lassen mit Kautionen, die absolut keinen Sinn machen. Man muss auch die Verhältnisse ansehen: Unser Geschäft in Frankreich ist viel kleiner als dasjenige in Deutschland. Das spricht eigentlich für sich selber.

Diese Affäre mit Frankreich läuft schon seit Jahren. Sie sollten doch bald mal eine Lösung mit den Franzosen finden?

Ja, das müssen wir, aber auf einer guten Basis. Wir haben immer gesagt, wir sind bereit, unsere Probleme der Vergangenheit zu lösen. Aber dies muss fair geschehen. Wir können uns nicht erpressen lassen.

Offenbar versuchen die Franzosen, es den Amerikanern gleich zu tun und eine Schweizer Grossbank öffentlich an den Pranger zu stellen. Sie sprechen von einer Politisierung dieser Affäre. Brauchen Sie jetzt Schützenhilfe aus Bern?

Wir müssen aufpassen, Hilfe zu suchen. Das Thema liegt auf dem Tisch. Jeder soll seine Verantwortung übernehmen und die notwendigen Schritte dazu machen.

Was ist Ihr nächster Schritt?

Wir werden Einspruch erheben gegen diese Kaution und wir werden uns verteidigen.

Die UBS ist immer wieder in Skandale verwickelt. Wann kommt die Bank endlich zur Ruhe?

Die UBS ist nicht die einzige Bank mit solchen Problemen. Im Gegensatz zu anderen Banken haben wir die Probleme aber anerkannt und handeln proaktiv. Ich glaube nicht, dass die UBS ein spezielles Problem hat. Ich bin zuversichtlich, dass unsere neue Strategie gut ist für die Bank, Aktionäre, Kunden und unsere Mitarbeiter.

Das Gespräch führte Jan Baumann.

Video
Interview mit UBS-Chef Sergio Ermotti
Aus News-Clip vom 29.07.2014.
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 2 Sekunden.

Interview mit der «Tagesschau»

Sergio Ermotti sprach auch mit SRF-Wirtschaftsredaktorin Marianne Fassbind.

Im Interview gibt er unter anderem Auskunft zur Deklaration der Neugeldzuflüsse, zum Thema Devisenmanipulationen sowie zu den Arbeitsplätzen und Salären bei UBS.

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