Der frühere UBS-Banker Raoul Weil kommt vorübergehend auf freien Fuss. Ein Gericht in Florida hat den Schweizer aus der Untersuchungshaft entlassen – gegen eine Kaution von neun Millionen Dollar. Der Richter setzte die Verlesung der Anklage für den 7. Januar an.
Weil, der dem Richter in Fesseln vorgeführt wurde, musste seinen Pass abgeben und wurde unter GPS-Überwachung gestellt. Zur Anklage äusserte der Schweizer sich nicht.
Der 54-Jährige war im Oktober verhaftet worden, als er mit seiner Frau im italienischen Bologna in einem Nobelhotel Ferien machte. Nach fast zwei Monaten im Gefängnis wurde er am vergangenen Freitag an die USA ausgeliefert, die ihn 2008 angeklagt und 2009 international zur Verhaftung ausgeschrieben hatten.
Vorwurf: Beihilfe zur Steuerbetrug
Weil war von 2002 bis 2007 Leiter des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts der UBS und damit auch für die grenzüberschreitende Betreuung von Kunden in den USA verantwortlich.
In dieser Funktion soll er gemeinsam mit anderen UBS-Führungskräften rund 17'000 amerikanischen Bankkunden geholfen zu haben, rund 20 Milliarden Dollar am Fiskus vorbeizuschleusen. Dafür drohen dem Banker in den USA bis zu fünf Jahre Haft.
Unschuld stets beteuert
Weils damaliger Arbeitgeber UBS konnte sich 2009 mit der Zahlung von 780 Millionen Dollar und der Lieferung von rund 4500 Kundennamen von einer Strafverfolgung freikaufen und ist nicht weiter betroffen.
Weil, der 2008 bei UBS ausschied, ist der ranghöchste Manager einer Schweizer Bank, der in der US-Steueraffäre vor Gericht gestellt wird. Seit die Vorwürfe gegen ihn auf dem Tisch sind, liess er wiederholt durch seine Anwälte erklären, er sei unschuldig und die Vorwürfe gegen ihn seien vollkommen ungerechtfertigt.