Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt ihren Leitzins im Euroraum auf einem Rekordtief von 0,05 Prozent. Sie erhöht jedoch den Strafzins für Bankeinlagen. Statt 0,2 Prozent müssen Banken nach der Entscheidung des EZB-Rates in Frankfurt künftig 0,3 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken.
EZB-Präsident Mario Draghi kündigte zudem an, die umstrittenen Anleihenkäufe zu verlängern. Das Programm soll nun bis mindestens Ende März 2017 laufen. Bisher war als Endzeitpunkt September 2016 geplant. Derzeit tätigt die EZB Anleihenkäufe im Wert von 60 Milliarden Euro pro Monat. Mit der Verlängerung der Anleihenkäufe wird das bislang angestrebte Volumen von gut 1,1 Billionen Euro wohl überschritten. Laut Draghi sollen künftig neben Staatsanleihen auch Schuldtitel von Kommunen und Regionen erworben werden.
Die Europäische Zentralbank will mit dem Programm das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die aus ihrer Sicht viel zu niedrige Inflation anheizen. Im November waren die Preise in der Euro-Zone nur um 0,1 Prozent gestiegen. Die EZB strebt aber als optimalen Wert für die Wirtschaftsentwicklung knapp zwei Prozent an.
Euro legt gegenüber Franken zu
Der Entscheid der EZB hat auch Auswirkungen auf den Euro. Gegenüber dem Franken gewinnt die Gemeinschaftswährung an Wert: Zeitweise stieg der Euro auf bis zu 1.0876 Franken.
Unmittelbar vor dem Entscheid war der Euro zu 1.0803 Franken gehandelt worden. Dass der Euro an Wert gewinnt und nicht verliert impliziert, dass die Anleger wohl mit noch weitergehenden Massnahmen gerechnet hatten.
Kein Kommentar der SNB
Ob die Erhöhung der Strafzinsen der EZB die Geldpolitik der SNB beeinflussen wird, ist unklar. Ein Sprecher der Notenbank wollte sich nicht zu den Beschlüssen der EZB und zu möglichen Interventionen der SNB am Devisenmarkt äussern. Börsianer hatten zuvor spekuliert, die Schritte der EZB könnten dazu führen, dass die SNB die bestehenden Negativzinsen ebenfalls senkt.