Die fünf grössten Schweizer Banken UBS, Credit Suisse, Postfinance, Raiffeisen und ZKB, die Finanzinfrastrukturdienstleisterin SIX, die Detailhändler Coop und Migros sowie die Swisscom haben sich auf eine gemeinsame Lösung für ein Schweizer Mobile-Payment-System verständigt, wie die Beteiligten mitteilten.
Konkurrenten betreiben Aufwand
Das neue System soll die Stärken von Paymit und Twint verbinden. Es werde eine plattformunabhängige, wettbewerbsfähige und kundenfreundliche Lösung für alle Marktteilnehmer bieten. Dabei seien neben der Bezahlfunktion auch Mehrwertleistungen massgebende Elemente der Lösung, hiess es weiter.
Die Motivation für das Zusammengehen ist der Druck der grossen, weltweit tätigen IT-Firmen: «Apple, Google und andere internationale Konkurrenten bauen mit grossem finanziellen Aufwand mobile Bezahllösungen auf», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Philip Meyer.
Würden sich diese durchsetzen, würden den Schweizer Gebühreneinnahmen entgehen – oder sie sogar Bankkunden verlieren. Ob sich das Schweizer Bezahl-Projekt aber tatsächlich gegen Apple & Co. wird durchsetzen können, sei völlig offen. Schliesslich besitze fast jeder in der Schweiz ein iPhone von Apple oder ein Android-Handy mit Google-Produkten, so Meyer.
Vorteile beider Apps vereinen
«Am Schluss wird entscheidend sein, was die Kunden akzeptieren – und wer den Unternehmen die günstigste Lösung anbieten kann.» Ausschlaggebend dürften dabei die Bedienerfreundlichkeit und die Sicherheit sein. Für den Nutzer hat das Zusammenlegen der beiden Apps den Vorteil, dass künftig nicht mehr hin und her gewechselt werden muss zwischen bargeldlosem Bezahlen und – was bisher nur mit Paymit möglich war – dem Überweisen von kleinen Beträgen an Freunde.
In Zukunft nur noch Twint
Twint wurde von Postfinance lanciert, Paymit vom Finanzdienstleister SIX. Mehrere grosse Banken setzten bislang Paymit ein. Das neue, gemeinsame System soll Twint heissen. Dessen Logo wird allerdings nicht mehr grün sein, sondern in der Farbe der herausgebenden Bank. So werden die Nutzer künftig im Laden sowohl an den Twint-Terminals als auch an den anderen Kassenterminals bezahlen können.
Dank des gemeinsamen Standards müssen die Händler künftig nur noch eine statt mehrere Zahlungsverkehrslösungen in ihre Kassen integrieren. Die Ladenbesitzer können dadurch Kosten sparen. Auch Kleinsthändler oder Dienstleistungsfirmen können sich ohne grosse Investitionen an das System anschliessen.
Der Betrieb der gemeinsamen Lösung wird an ein eigenes Unternehmen namens Twint AG übertragen, an dem die fünf grössten Banken und die SIX beteiligt sind. Dieses werde weiterhin mit bestehenden Partnern, darunter die Swisscom für die Bankenintegration, zusammenarbeiten, hiess es von den beteiligten Unternehmen.