Der Energiekonzern mit Sitz in Lausanne schreibt erneut tiefrote Zahlen. Er muss deshalb im Wasserkraftwerk-Portefeuille drastische Kürzungen vornehmen.
Verlust von über 800 Millionen Franken
Der Umsatz von Alpiq sank 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 6,72 Milliarden Franken. Das EBIT betrug minus 511 Millionen nach minus 673 Millionen Franken im Vorjahr. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 830 Millionen nach einem Verlust von 902 Millionen Franken 2014.
Hauptgründe für die geringeren Ergebnisse seien die weiterhin tiefen Grosshandelspreise sowie der starke Franken, teilte Alpiq mit. «Die Schweizer Wasserkraft liegt in der Produktion über diesen Grosshandelspreisen», sagte Jasmin Staiblin, CEO von Alpiq zu SRF News. Alpiq steckt indes seit längerem in der Krise.
Die Schweizer Wasserkraftwerke rechnen sich nicht – namentlich, weil die Produktion von Sonnen- und Windenergie kräftig subventioniert wird. Gleichzeitig wurden etwa in Deutschland Kohlekraftwerke nicht zurückgefahren. Deshalb ist das Stomangebot zu gross.
Wasserkraftwerke an Investoren abtreten
Dass Alpiq die Strom-Produktion gesteigert hat, konnte das Blatt auch nicht wenden. Immerhin ist es Alpiq gelungen, die Schulden zu senken: indem das Unternehmen Beteiligungen an Kraftwerken oder an Energiebörsen verkauft hat.
Nun will Alpiq aber noch einen Schritt weiter gehen. Das Unternehmen will sich von fast der Hälfte seines Wasserkraft-Portfolios trennen. Bis zu 49 Prozent soll an Investoren im In- und Ausland verkauft werden. An langfristig orientierte Investoren, die sich für nachhaltig produzierte Energie interessieren, wie es in einer Mitteilung von Alpiq heisst.
Im Visier hat Alpiq wohl kleinere Energie-Versorger, die Privatkunden direkt mit Strom aus Wasserkraftwerken beliefern. Das ist nämlich das Problem von Alpiq: Das Unternehmen ist ein reiner Produzent und verkauft den Strom im Grosshandel – und erhält dort weniger, als die Produktion kostet.
Investoren gehen leer aus
Die ZKB hatte den Verlust von Alpiq bereits im Vorfeld auf 828 Millionen Franken ziemlich genau geschätzt. Die UBS hatte noch mit einem Ergebnis vor Sondereinflüssen von 156 Millionen Franken gerechnet. Diese Prognose verfehlte das Unternehmen weit.
Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung «aufgrund der weiter angespannten Ertragslage» für 2015 vor, keine Dividende auszuzahlen – nach 2 Franken pro Aktie in den Jahren zuvor.