Die Isle of Man ist klein. Sie umfasst nur etwa 600 Quadratkilometer. Trotzdem spielt sie unter den Grossen mit. Keine Kapitalsteuer, keine Erbschaftssteuer, nur 20 Prozent Einkommenssteuer, ein dichtes Bankgeheimnis: Die Isle of Man gehört mit den Bahamas oder den Cayman Inseln zu den wichtigsten Steueroasen der Welt.
Doch nun hat Grossbritannien mit der Insel ein Steuerabkommen unterzeichnet. Damit wird der automatische Informationsaustausch möglich. Britische Steuerzahler haben während drei Jahren Zeit, ihre Guthaben auf der Insel offenzulegen und Nachsteuern sowie eine geringe Strafe zu bezahlen. Später drohen hohe Geldstrafen.
Die USA haben gedrängt
Hinter dem Abkommen stehen die USA. Sie verlangen von den britischen Steueroasen, sich an das Fatca-Abkommen zu halten. So sollen ihre eigenen Bürger im Ausland wirksamer besteuert werden.
Da die Insel ihre Kontakte über London abwickelt, hätte das die kuriose Folge: Die britische Regierung würde kostbare Informationen weiterleiten, ohne sie zu kennen. Für den britischen Fiskus bietet das die willkommene Gelegenheit, zusätzliche Einnahmen zu generieren. Genau wie mit ihren Vereinbarungen mit Liechtenstein und der Schweiz.
Folgen für London
Es scheint derzeit unwahrscheinlich, dass sich die Kanalinseln Insel Jersey und Guernsey lange widersetzen können. Auch sie gelten bisher als attraktive Steueroasen.
Sollte die Offenlegung der Kontoinhaber tatsächlich stattfinden, hätte das Konsequenzen für den Finanzplatz London. Dessen Zugriff auf eigene Steuerparadiese machte bisher einen Teil seiner Attraktion aus.