Die Bank Julius Bär ist im Geschäftsjahr 2014 weiter gewachsen. Zum einen hat sie die Kundenvermögen per Jahresende auf 291 Milliarden Franken zu erhöhen vermocht, was einem Anstieg gegenüber dem Ende von 2013 von von 14 Prozent entspricht. Zum anderen hat sie den Gewinn mit 367 Millionen Franken mit einer Steigerung von 96 Prozent nahezu verdoppeln können.
Integration des IWM-Geschäfts weitgehend abgeschlossen
Die starke Verbesserung, mit der Julius Bär etwa die Markterwartungen trifft, erklärt Julius Bär vornehmlich durch den Rückgang der Integrations- und Restrukturierungskosten für das Internationale Vermögensverwaltungsgeschäft (IWM). Dieses hatte die Schweizer Privatbank ausserhalb der USA von Merrill Lynch übernommen. Abgesehen davon hat sie laut eigenen Angaben vom Wegfall einer Rückstellung im Zusammenhang mit dem Quellensteuerabkommen der Schweiz mit Grossbritannien profitieren können.
Die Produktivität der neuen Kollegen von Merrill Lynch ist überdurchschnittlich.
Der Gewinnsprung kommt auch den Shareholdern zugute. Konkret sollen die Aktionäre für das Geschäftsjahr eine deutlich höhere Dividende erhalten; statt 0.60 Franken im Vorjahr neu 1.00 Franken.
Reagieren auf den starken Franken
Die Bank sieht sich derweil gezwungen, mit einem Kostenprogramm auf den starken Franken zu reagieren. «Wir haben die Mehrheit unserer Erträge nicht in Schweizer Franken, die Mehrheit der Kosten jedoch schon», sagt CEO Boris Collardi gegenüber SRF. Das bereits lancierte Effizienzsteigerungsprogramm soll, so die Strategie, die laufende Kostenbasis um rund 100 Millionen Franken senken. Mehr als die Hälfte der Einsparungen peile das Unternehmen im laufenden Jahr an.
Wesentlicher Bestandteil des Programms ist die Senkung der Personalkosten durch eine Kombination von «kontrollierten Neuanstellungen», Umbesetzungen und dem Abbau von rund 200 Stellen durch natürliche Fluktuation und Entlassungen.
Die Schritte, die Julius Bär im Hinblick auf die Angestellten in die Wege leitet, werden vor allem Mid- und Back-Office-Funktionen, teilweise aber auch das integrierte IWM-Geschäft betreffen. Der grösste Stellenabbau ist nach jüngsten Agentur-Meldungen in der Schweiz zu erwarten.
Der Kurs an der Börse dürfte sich in Abhängigkeit von den Kostenreduzierungsmassnahmen einerseits und den IT-Plänen der Bank andererseits entwickeln. So begrüsst etwa die Bank Vontobel, dass Julius Bär die Genfer Bankensoftware-Herstellerin Temenos beauftragt hat, mit den Planungen für den Ersatz von deren Core-Banking-Plattform, also der Software für Transaktionssysteme, zu beginnen.