Die Grossbank HSBC steht vor einer Rosskur: Dieser sollen weltweit insgesamt bis zu 50‘000 Beschäftigte zum Opfer fallen. Das sind mehr als 20 Prozent des Personalbestandes. Bisher war der Abbau von 25'000 Stellen bekannt. Der Sparkurs soll die Bank kleiner und profitabler machen.
Abbau auch in Genf
Derzeit beschäftigt Europas grösste Bank weltweit 266'000 Mitarbeiter, davon 48'000 in Grossbritannien.
Die Schweizer Tochter der HSBC in Genf hat Ende April angekündigt, bis 2017 rund 260 Arbeitsplätze abzubauen. Davon betroffen ist vor allem der Back-Office-Bereich.
Filialen schliessen
Mit dem Kahlschlag will die Bank bis Ende 2017 ihre jährlichen Kosten um bis zu fünf Milliarden Dollar senken. Das wären mehr als zehn Prozent der Gesamtkosten.
Die traditionell in Asien stark vertretene Bank kündigte an, ihre Brasilien- und Türkeigeschäfte verkaufen zu wollen. Dadurch sollen bis zu 25‘000 Arbeitsplätze wegfallen. Etwa noch einmal so viele Jobs würden zudem durch Zusammenlegungen im IT- und Dienstleistungsbereich sowie Filialschliessungen gestrichen.
Das Geschäft in Asien will die HSBC dagegen stärken. Denn dort erwartet sie starkes Wachstum.
Neuer Chef schwingt Sparhammer
Das Investmentbanking soll verkleinert werden. Zudem will die Bank bis Ende Jahr entscheiden, ob sie Grossbritannien verlässt und wieder in Asien heimisch wird (siehe Box).
Die HSBC hat bereits Zehntausende Jobs gestrichen. Der neue Abbau gibt einen Ausblick auf den zweiten grossen Strategieplan des neuen Bankchefs Stuart Gulliver, der die Bank seit 2011 leitet. Gulliver ist angetreten mit dem Ziel, Geschäftsteile zu verkaufen und massive Einsparungen zu erzielen.
Immer wieder in Skandale verwickelt
Gulliver will mit dem Umbau der Bank auch die Schatten der Vergangenheit loswerden. Denn in den vergangenen Jahren war das Institut in die meisten Skandale der Branche verwickelt. Strafzahlungen unter anderem wegen der Manipulation von Devisenkursen hatten 2014 das Geschäft belastet.
Die Schweizer Tochter soll Kunden bei Steuerhinterziehungen geholfen haben. Die Schweizer Filiale hatte sich nach den Enthüllungen von den kritisierten Praktiken distanziert.
Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass die HSBC im Rahmen einer Vereinbarung 40 Millionen Franken an den Kanton Genf zahlt . Die Genfer Justiz stellte dafür das im Februar eröffnete Verfahren wegen qualifizierter Geldwäscherei gegen die Schweizer Tochter der Grossbank ein.