Die Massnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Ankurbelung der Konjunktur lassen für den Chefredaktor von «Handelsblatt Online», Oliver Stock, wenig Gutes erahnen. Kurzfristig seien damit die Weichen in Europa zwar auf Wachstum gestellt und die EZB werde ihr Ziel eines zweiprozentigen Wachstums wohl erreichen.
«Null Zinsen heisst aber auch, dass man das Geld anderswo hintragen muss», hält Stock weiter fest. Dies werde einen ungesunden, weil ausschliesslich auf billigem Geld beruhenden Boom an den Aktienmärkten und vielleicht auch im Immobilienbereich auslösen. Irgendwann werde dann das ganze Kartenhaus in sich zusammenbrechen. «Kurzfristig ein Erfolg, aber das dicke Ende kommt noch», prognostiziert Stock.
Stresstests als widersprechende Massnahme
Stock geht davon aus, dass die Rechnung von EZB-Chef Mario Draghi auch sonst nicht aufgehen könnte. Denn es sei nicht auszuschliessen, dass die Banken ihr Geld angesichts der gleichzeitig laufenden Stresstests weiterhin lieber auf der sicheren Zentralbank parkierten – trotz drohender Strafzinsen.
Und die einfachen Sparer?
Auch auf den Kunden mit dem einfachen Sparbüchlein sieht Stock schwere Zeiten zukommen. Denn dieser sehe seine Altersvorsorge dahinschwinden, wenn das ganze System mit den Zinsen- und Zinseszinsen nicht mehr funktioniere. «Es wird hier wirklich Vermögen entwertet. Und das vor dem Hintergrund, dass auf der anderen Seite die private Altersvorsorge immer wieder ganz gross geschrieben wird», erklärt Stock.