Die Organisation Erdöl fördernder Länder (Opec) hat sich bei ihrem Treffen am Donnerstag trotz des rasanten Ölpreis-Rückgangs gegen eine Reduzierung der
Fördermenge entschieden. Das bestätigte der saudi-arabische Ölminister Ali Al-Naimi am Nachmittag nach der fünfstündigen Sitzung in Wien.
Damit setzte sich eine Gruppe wohlhabender Golfstaaten um Saudi-Arabien durch, die an den aktuellen Fördermengen festhalten wollten. Ärmere Opec-Mitglieder wie
Venezuela dagegen hatten auf eine Kürzung gedrängt, um dem Preisverfall auf den Ölmärkten Einhalt zu gebieten.
Ölpreise rutschen nach Entscheid weiter ab
Der Ölpreis sank nach dem Bekanntwerden des Beschlusses auf den tiefsten Stand seit vier Jahren. Seit Juni sind die Ölpreise um gut ein Drittel gesunken. Grund hierfür ist vor allem das Überangebot an den Weltmärkten. Die Opec will ihr
nächstes Treffen nach Angaben eines Delegierten im Juni abhalten.
Eine der Quellen der Rohöl-Schwemme liegt in den USA, die den Rohstoff mit Hilfe der umstrittenen Fracking-Technologie aus Schiefergestein herauslösen und damit neue Vorkommen erschließen. Einer der Hauptleidtragenden des Ölpreis-Verfalls
ist Russland, das rund 40 Prozent seiner staatlichen Einnahmen aus dem Öl-Export bezieht.
Dem Land gehen durch den Ölpreis-Verfall nach eigenen Angaben bis zu 100 Milliarden Dollar jährlich verloren. Im Haushaltsplan für 2014 rechnet die
Regierung in Moskau mit einem durchschnittlichen Preis von 104 Dollar je Barrel. Aktuell kostet ein Barrel (159 Liter) der richtungweisenden Sorte Brent aus der Nordsee dagegen lediglich etwa 75 Dollar.
Der Rubel reagierte mit Kursverlusten auf die Opec-Entscheidung. Doch auch für die USA könnte der sinkende Ölpreis über kurz oder lang zum Problem werden, denn die Schieferölproduktion ist kostspielig.