Die Postfinance wird zur Bank. Vor Kurzem hat das Geldhaus der Schweizerischen Post eine entsprechende Lizenz zugesprochen erhalten und wird im Juni 2013 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Die Postfinance ist eine Geldsammel-Maschine: In nur acht Jahren hat sie die Kundengelder mehr als verdreifacht – auf derzeit 103 Milliarden Franken. Immer mehr Menschen haben wegen der Finanzkrise und des Misstrauens gegenüber Banken ein Post-Konto eröffnet und ihr Geld dorthin verschoben. Tendenz weiter zunehmend.
39 Milliarden zinslos bei der SNB
Dieses Geld legt die Postfinance auf dem Kapitalmarkt an. Vor allem in Obligationen. Mehr als die Hälfte ist im Ausland investiert. Laut Hansruedi Köng, seit Anfang Januar 2012 Postfinance-Chef, ist dies wegen der Enge des Schweizer Marktes notwendig: «Wir müssen uns breit diversifizieren. Da halten wir uns nicht unbedingt an geografische Grenzen, sondern investieren das Geld dort, wo es sicher ist und eine adäquate Rendite erwirtschaftet.»
Allerdings: Die Postfinance hat auch 39 Milliarden Franken bei der Schweizerischen Nationalbank deponiert – dieses Geld bleibt zinslos und damit ohne Rendite.
Kein Wunder, würde die Postfinance die Milliarden gerne wie eine normale Bank auch als Firmenkredite und Hypotheken ausleihen. Trotz Banklizenz darf sie das gemäss Postgesetz aber weiterhin nicht. Hansruedi Köng sagt gegenüber «ECO», dass er die auferlegte Restriktion für ökonomisch falsch halte. Die Postfinance könne zwar mit diesem politischen Willen umgehen. Aber der Postfinance-Chef gibt zu: «Wenn ich frei wünschen dürfte, würde ich sagen: Weg mit dieser Restriktion.»