Das Wichtigste in Kürze
- Bis 2035 wird der globale Energiebedarf um etwa 30 Prozent zunehmen, stellt der soeben vorgelegte BP-Report fest.
- Anteil der Erneuerbaren an weltweiter Energieerzeugung soll sich bis 2035 vervierfachen. China werde dabei das grösste Wachstum in diesem Bereich aufweisen.
- Zahl der Elektrofahrzeuge wird nach BP-Schätzungen binnen 20 Jahren von 1,2 Millionen weltweit auf fast 100 Millionen steigen.
Um etwa 30 Prozent wird der weltweite Energiebedarf bis zum Jahr 2035 zunehmen. Das stellt der britische Rohstoffriese BP in seinem neuen Energie-Bericht fest, der als Standardwerk in der Branche gilt.
Grund für den wachsenden Energiehunger sei vor allem der wachsende Wohlstand in den Entwicklungsländern, wie aus dem in London veröffentlichten Bericht hervorgeht. Teilweise werde der grössere Energiehunger durch Verbesserungen der Energieeffizienz ausgeglichen.
China als Treiber für erneuerbare Energien
«Der globale Energiemarkt wandelt sich», sagte BP-Vorstandschef Bob Dudley. Der Kohleverbrauch soll in knapp zehn Jahren seinen Höchststand erreichen. Hauptgrund dafür ist dem Report zufolge China: Das Land setze zunehmend saubere, CO2-ärmere Energieträger ein. Es werde in den nächsten 20 Jahren das grösste Wachstum bei den erneuerbaren Energien erzielen – und damit mehr Strom erzeugen als die Europäische Union und die USA zusammen.
Die erneuerbaren Energien wachsen weiterhin weltweit am schnellsten. Ihr Anteil wird sich laut BP über die nächsten 20 Jahre vervierfachen. Grund sei die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit von Wind- und Solarenergie. Die Nachfrage nach Erdgas werde zudem schneller steigen als bei Öl oder Kohle, berichten die BP-Experten weiter.
100 Mio. Elektrofahrzeuge in 20 Jahren
Die klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen (C02) werden sich dem Report zufolge im Durchschnitt um jährlich 0,6 Prozent erhöhen. In den vergangenen Jahren waren es im Schnitt 2,1 Prozent. CO2 entsteht bei vielen Verbrennungsvorgängen in Motoren und Kraftwerken.
Die Zahl der Elektrofahrzeuge wird nach BP-Schätzungen binnen 20 Jahren von 1,2 Millionen auf fast 100 Millionen steigen. Dies mache etwa fünf Prozent der weltweiten Fahrzeugflotte aus. Elektroautos, selbstfahrende Fahrzeuge, Carsharing und Fahrgemeinschaften gehörten zu den «grössten Unwägbarkeiten» für die Zukunftsaussichten der Ölbranche, sagte BP-Chefökonom Spencer Dale.
Auf Teufel-komm-raus fördern
Deutlich höhere Ölpreise erwartet der BP-Chefökonom trotz der stetig wachsenden Nachfrage nicht, berichtet SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters. Er rechnet eher damit, dass die Produzenten weiter auf Teufel-komm-raus fördern werden.
Schon aus der Angst heraus, dass irgendwann erneuerbare Energien wichtiger sein könnten als Öl – und sie dann auf ihren Reserven sitzen bleiben. Eine Rückkehr zu alten Rekordpreisen von 100 Dollar je Fass Öl hält man bei BP daher langfristig für unwahrscheinlich.