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Wirtschaft Roland Veit: Durch Kaffeehandel zum Inselbesitzer

Als Underdog, nur mit einer KV-Lehre im Gepäck, war Roland Veit in den 70er-Jahren in die USA gekommen. Er hat es weit gebracht: Als Inhaber seiner Kaffee-Handelsfirma Paragon erwirtschaftet er jährlich einen Umsatz von bis zu 250 Millionen. Seit wenigen Jahren ist er zusätzlich Inselbesitzer.

Rat Island – Sie ist die einzige der 30 Inseln der Stadt New York, die sich in Privatbesitz befindet. Die beiden Auslandschweizer Alex Schibli und Roland Veit haben die Insel vor ein paar Jahren für rund 200'000 US-Dollar ersteigert. «Wir Schweizer sind in einem Binnenland aufgewachsen und wollten immer schon eine eigene Insel besitzen», ist Veit überzeugt. Auch wenn es sich bei der Insel nur um einen kargen Schieferkomplex handelt, an dessen Ufern sich Seetang und zerbrochene Muschelschalen stapeln. An einem Fahnenmast über der Insel thront die Schweizer Flagge, gleich daneben die amerikanische Flagge. «Laut dem Reglement muss die amerikanische Flagge höher gehisst werden. Daran halten wir uns», erklärt Roland Veit.

Geschichtsträchtige Insel

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Über die letzten Jahrhunderte wurde Rat Island vielfältig genutzt. So war die Insel im 19. Jahrhundert eine Quarantänezone für Typhus-Erkrankte, das so genannte «Pelham-Pesthouse». Rund ein Jahrhundert später war Rat Island als Aufenthaltsort für Künstler und Schriftsteller bekannt. 1972 kaufte sie ein Anwalt aus Brooklyn.

Mit Kaffeehandel zum Erfolg

Roland Veit kam in New York «from rags to riches», von Lumpen zu Reichtümern, wie es in der englischen Sprache heisst. Seine Kindheit hat er in ärmlichen Verhältnissen in der Gemeinde Erlen im Thurgau verbracht. «Im Haus hatten wir keine Heizung oder warmes Wasser. Die Toilette war im Treppenhaus», sagt Veit. Dies habe ihm den nötigen Impuls für seine spätere Karriere gegeben. Nach dem Abschluss seiner KV-Lehre war er bei Nestlé angestellt, wurde kurze Zeit später als Einkäufer in die USA geschickt. Dort arbeitete er sich hoch. Der grosse Wurf gelang ihm schlussendlich mit der Gründung seiner eigenen Kaffee-Import-Firma Paragon.

Roland Veit und seine Geschäftspartner testen jeden Tag 50 bis 60 Tassen der angelieferten Waren. Aus 30 verschiedenen Ländern werden die rohen, noch grünen Kaffeebohnen importiert. Gibt es Defekte bei der Lieferung, könne man diese beim Testen feststellen, sagt Veit. Kaffee könne so beispielsweise nach Heu, Stroh oder etwa Erbsen riechen.

Bis zu 250 Millionen Dollar setzt Paragon jährlich um, je nachdem wie hoch der Weltmarktpreis gerade ist. Dies macht das Unternehmen zu einem der zehn grössten Kaffeehändler in den Vereinigten Staaten. Bereits vom ersten Quartal an war die Firma profitabel. Dabei hat er jedoch Hilfe erhalten, die in Europa so wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre. Denn in Amerika herrscht eine so gennante «Underdog-Mentalität». Robert Veit war, wie er sich selbst betitelt, ein «new kid on the block», der auf die Hilfe von etablierten Akteuren zählen konnte.

Mann in rotem Auto
Legende: Roland Veit in seinem Ferrari 458 Challenge, mit dem er regelmässig Rennen fährt. SRF

Leidenschaften leben

Seit rund 30 Jahren gibt es Kaffee-Import-Unternehmen Paragon nun schon. Zeit für Roland Veit, die Früchte seiner Arbeit zu geniessen. Und den Erwerb einer eigenen Insel ist nicht der einzige Bubentraum, den sich der Unternehmer erfüllt hat. Seit er als Jugendlicher in Weinfelden ein Seifenkistenrennen gewonnen hat, träumt er von schnellen Autos.

Vor ein paar Jahren hat er sich einen Ferrari gekauft, die Leidenschaft fing damit aber erst an. Mittlerweile besitzt er deren drei. Und er fährt Rennen damit. Diesen Spass lässt er sich einiges kosten. Ein Ferrari 458 Challenge kostet mehrere 100'000 Franken. Hinzu kommen die Kosten für die Rennen und die Mechaniker. Roland Veit hofft, schon bald wieder auf einer Rennstrecke fahren zu können. Der amerikanische Traum ist für ihn wahr geworden.

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