Jahrelang bewegten sich die Exporte von Schweizer Käse nach Russland auf einem tiefen Niveau. Doch seit Mitte Jahr, seitdem Russland gegen die EU und die USA Sanktionen verhängt hat, steigen die Käse-Exporte der Schweiz monatlich massiv an. Denn die Schweizer Käsereien sind von den Sanktionen nicht betroffen.
Schweizer füllen Sanktionslücke
Vielmehr profitieren sie davon und füllen die entstandene Lücke. Insgesamt belaufen sich die Exporte in diesem Jahr (bis Ende Oktober) bereits auf 739 Tonnen. Im gesamten 2013 waren es nur 431 Tonnen.
Intercheese ist einer der Schweizer Käseverarbeiter, der die Exporte massiv erhöhen konnte, wie Geschäftsführer Daniel Dätwyler gegenüber «10vor10» erklärt. Für das ganze 2014 rechnet er mit 90 bis 100 Tonnen Käse für Russland und damit fünfmal mehr als im Vorjahr, als es nur 20 Tonnen waren.
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Bestellungen storniert
Mit diesem Export-Boom ist allerdings Schluss – wegen der Rubel-Krise, die den Schweizer Käse massiv verteuert hat und die Importeure in Schwierigkeiten bringt. «Seit Montag wurden alle bestehenden Bestellungen aus Russland storniert», sagt Intercheese-Chef Dätwyler. «Wir liefern nur noch jenen Käse, der bereits bezahlt wurde. Wie es weitergeht, ist unklar.»
Emmi oder die Migros-Tochter Mifroma, die ebenfalls viel Käse ins Ausland liefern, halten sich bezüglich des Russland-Geschäftes und dessen Entwicklung bedeckt – auch weil dieses «marginal» sei, so Emmi-Sprecherin Sibylle Umiker: «Der Umsatz von Emmi in Russland bewegt sich im sehr niedrigen einstelligen Millionenbereich, bei einem totalen Umsatz von drei Milliarden Franken.»
Russland-Geschäft «marginal»
In der Tat ist Russland – trotz des massiven Anstieges in den letzten Monaten – ein insgesamt gesehen noch unbedeutendes Exportland für Schweizer Käse. Die 431 Tonnen des vergangenen Jahres machten am gesamten Käse-Export von 62‘883 Tonnen nur gerade 0,7 Prozent aus. In Franken gemessen betrugen die Exporte immerhin 1,1 Prozent: nämlich 6,1 Millionen Franken bei einem Gesamtexportvolumen von 570 Millionen Franken.