In Spanien gibt es ab dem Dezember Google-News nicht mehr. Dies kündigte der zuständige Manager Richard Gingras in einem Blog an. Er begründete den radikalen Schritt mit einem Gesetz, das im Januar in Kraft treten soll. Es sieht vor, dass Verlage von Suchmaschinen-Betreibern eine Gebühr verlangen können, wenn diese von ihren Veröffentlichungen Auszüge anzeigen.
Gute Zusammenarbeit mit Google
In der Schweiz ist die Situation anders. Hier haben sich die meisten Verleger mit Google-News abgefunden, wie der Präsident des Verbandes Schweizer Medien, Hanspeter Lebrument, sagt. «Sehr viele Verlage arbeiten mit Google zusammen und machen gute Erfahrungen.» Das sei nicht immer so gewesen: «Anfänglich waren die Verleger sehr kritisch.»
Denn zu Beginn des Google-News-Dienstes habe Google einfach alle Inhalte der Schweizer Medienseiten abgegrast, ohne zu fragen. Das sei bei den Verlegern schlecht angekommen.
Inzwischen sei es aber so, dass jeder Verlag selber entscheiden könne, ob er von Google berücksichtigt werden wolle, oder nicht. Damit liege der Entscheid, was mit den Verlagsprodukten geschehe, wieder beim Verleger, sagt Lebrument. «Das hat zu einer Entspannung geführt.»
Mehr Geld aus der Werbung
Heute sei es sogar so, dass ein Schweizer Zeitungsverlag von Google profitiere: Erstens würden dank Google-News mehr User auf die Zeitungsseite geleitet, sagt Lebrument. Dadurch könne der Verlag Werbung platzieren, die wegen der zusätzlichen Besuche der Webseite ihrerseits mehr Geld abwerfe.
«Es hat sich ein Geschäft zwischen Kleinen, Mittleren und Riesen wie Google entwickelt», so der Schweizer Chef-Verleger. «Ich kenne niemanden, der mit Google zusammenarbeitet und sagt, das sei eine schlechte Sache.»
Internet-Entwicklung nicht aufzuhalten
Insofern hätten sich die Verleger in Spanien – sie hatten auf das Gesetz gedrängt, das nun zur Aufgabe von Google-News geführt hat – «selber in die Finger geschnitten». Man könne nicht Verbote gegenüber jenen aussprechen, die etwas Neues erfunden hätten, so Lebrument weiter.
Für die Dominanz der amerikanischen Suchmaschinen wie Google & Co. macht Lebrument die europäische Untätigkeit verantwortlich. Die Europäer hätten die Entwicklung der Internet-Suchmaschinen wohl verschlafen und ihre Wichtigkeit nicht erkannt: Die Amerikaner hätten 13 Milliarden Dollar in die Entwicklung dieser Dienste gesteckt, in Europa sei es nur ein Bruchteil davon.