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Wirtschaft Schwere Lohndumping-Vorwürfe gegen Crossrail

Das Schienentransportunternehmen Crossrail will offenbar Dutzende von italienischen Lokführern zu unhaltbar tiefen Löhnen für die Schweiz anstellen. Die Gewerkschaft SEV spricht offen von einem «Skandal» und zeigt der Nummer drei der Branche mit Sitz in Muttenz schon jetzt die rote Karte.

Lokomotivführer ist für viele ein Traumberuf. Aber der Lohndruck im liberalisierten Bahngütermarkt wächst. In Brig will die im kombinierten Güterverkehr tätige Crossrail jetzt 70 Lokführer aus Italien anstellen. Sie sollen die grossen Güterzüge auf der Nord-Süd-Achse fahren. Mit 3350 Franken pro Monat liegt der geplante Lohn ungefähr einen Drittel unter den Einstiegslöhnen der Konkurrenten SBB Cargo und BLS.

SEV verurteilt Lohndrückerei

«Das ist ein Skandal und nichts anderes als Lohndrückerei», sagt der Präsident der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV, Giorgio Tuti, gegenüber SRF. Die Firma wolle ganz klar italienische Lokführer in der Schweiz zu Hungerlöhnen anstellen. Nicht gegen den Wettbewerb im Bahngütermarkt, doch dürfe dieser nicht auf dem Buckel der Angestellten ausgetragen werden.

Gewerkschaftspräsident Tuti macht deutlich, was er von solchen Dumping-Löhnen hält: «Sollte es soweit kommen, werden wir das Bundesamt für Verkehr (BAV) auffordern, die Netzzugangsbewilligung zu entziehen.»

Gesetz verlangt branchenübliche Löhne

Branchenübliche Löhne sind gemäss Eisenbahngesetz eine Voraussetzung, um den Zugang zum Eisenbahnnetz zu bekommen. Dies gilt nicht nur für den Personen- sondern auch für den Gütertransport, wie BAV-Sprecher Andreas Windlinger bestätigt. Allerdings sei noch nicht amtlich festgelegt, was bei den Lokführern als «branchenüblich» gelte.

Wirft man aber einen Blick auf die Löhne bei der Konkurrenz, ist klar, dass die Einstiegslöhne der Crossrail-Lokomotivführer in Brig deutlich zu tief liegen. Die Firma Crossrail wollte sich bisher nicht zum Arbeitsstreit äussern.

brut

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