Die Schweizerische Nationalbank blickt auf ein gutes Geschäftsjahr 2012 zurück. Zum Gewinn von 6 Milliarden Franken trugen mit 4,7 Milliarden Franken vor allem die Devisenbestände der Zentralbank bei. Hinzu kommt ein Bewertungsgewinn aus den Goldreserven von 1,4 Milliarden Franken wegen des gestiegenen Goldpreises.
Die SNB wird 3,6 Milliarden Franken dieses Stammhausgewinns den Rückstellungen für Währungsreserven zuteilen. «Die SNB sitzt auf einem Devisenberg von umgerechnet 428 Milliarden Franken. Das macht die Rückstellungen bitter nötig», sagt Barbara Widmer, Wirtschaftsredaktorin von Radio SRF. An Bund und Kantone schüttet sie vereinbarungsgemäss 1 Milliarde Franken aus – zwei Drittel an den Bund, ein Drittel an die Kantone.
Der Rest des Gewinns fliesst in die Ausschüttungsreserven. Diese steigen damit nach SNB-Angaben auf 5,3 Milliarden Franken.
Das Gesamtergebnis wird dank des Gewinnbeitrags des Stabilisierungsfonds für die Grossbank UBS noch höher ausfallen. Die definiitven Zahlen für 2012 werden am 7. März vorgelegt.
Im Herbst fast 17 Mrd. Gewinn
Nach den ersten drei Quartalen 2012 verbuchte die SNB noch einen (Buch-)Gewinn von 16,9 Milliarden Franken. Seither ist der Goldpreis deutlich gesunken. Und auch Währungen wie Dollar, Yen und Pfund haben sich bis Jahresende deutlich abgeschwächt.
Noch im letzten Sommer musste die SNB massiv Eurobestände aufkaufen, um den geltenden Mindestkurs von 1.20 Franken garantieren zu können. Seither haben sich die Devisenbestände der SNB verschoben, vor allem vom Euro zum Dollar (siehe Tabelle).
Verteilung der Devisenreserven Ende des 4. Quartals 2012 (Vergleich mit Vorquartal, in Prozent)
Euro | 49 (48) |
US-Dollar | 28 (28) |
Yen | 8 (9) |
Pfund | 7 (7) |
In den letzten Tagen hat der Kurs des Euro gegenüber dem Franken deutlich zugelegt – von rund 1.21 Franken auf über 1.24 Franken.
Zurzeit kein Handlungsbedarf
Wird die SNB diesen Kurssprung nun nutzen, um ihre Devisenberge gewinnbringend abzutragen? Die SNB müsse nicht Geld verdienen, sondern Stabilität garantieren, stellt Widmer fest. Zudem sei die Eurokrise keineswegs ausgestanden. «Ganz vorsichtig – in Millionenschritten – hat die SNB ihre Milliardenbestände bereits gegen Ende 2012 abgebaut. Im Moment besteht kein Handlungsbedarf.»
Über ihre Aktivitäten am Markt gibt die Nationalbank kaum Auskunft. «Sie schweigt besser als alle anderen Institution, notfalls auch mit vielen Worten», sagt Widmer. Es sei zwar nicht ausgeschlossen, dass sich die Nationalbank ein neues Zwischenziel setze, zum Beispiel einen Eurokurs von 1.25 Franken. Damit sei aber nicht in den nächsten Tagen und Wochen zu rechnen.