Eine Woche vor dem Entscheid über den Brexit hält sich die Schweizerische Nationalbank ruhig. Die Negativzinsen auf Giroguthaben belässt sie bei 0,75 Prozent.
Das Zielband für den Referenzzins Dreimonats-Libor bleibt ebenfalls bei minus 1,25 Prozent bis minus 0,25 Prozent, wie die SNB mitteilt.
Damit bekräftigt sie ihre seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses geltende Geldpolitik ein weiteres Mal. Diese bleibt «unverändert expansiv», wie die SNB schreibt.
Franken weiterhin zu stark
Der Franken sei nach wie vor deutlich überbewertet, hält die Notenbank in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung fest. Dies, obwohl er seit dem Ende der Euro-Mindestgrenze etwa die Hälfte der effektiven Aufwertung wieder wettgemacht habe.
Der Negativzins mache Anlagen in Franken weniger attraktiv. SNB-Präsident Thomas Jordan räumte aber ein, dass das anhaltende Tiefzinsumfeld für Sparer und Anleger eine Herausforderung bedeutet. Doch der Negativzins sei zurzeit «absolut notwendig».
Wir entscheiden situativ, wann und wie stark wir intervenieren.
SNB zur Stabilität der Banken
Die SNB werde bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv, um den Franken zu schwächen. Anders als zu Zeiten des Mindestkurses entscheide die Notenbank jetzt aber situativ, wann und in welchem Ausmass sie interveniere. «Wir setzen keine fixen Limiten für Interventionen», betonte Jordan.
Der Franken dürfte nach einem Ja zum Austritt Grossbritanniens aus der EU wieder deutlich stärker werden.
Auch Schweizer Wirtschaft wächst
Die Risiken für die Weltwirtschaft seien trotz Erholungstendenzen (siehe Box) weiterhin erheblich. In der Schweiz sei das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) im ersten Quartal um 0,4 Prozent gewachsen. Und die Indikatoren deuteten auf eine weitere Erholung hin. Die Belebung der Exporte dürfte sich entsprechend fortsetzen. Damit seien die Unternehmen bereit, vermehrt zu investieren, was positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt habe.
Speziell die Brexit-Abstimmung könne aber vermehrt zu Unsicherheiten und Turbulenzen an den Finanzmärkten führen.