Zum Inhalt springen

Wirtschaft Spuhler rechtfertigt Deal mit Diktator

600 Arbeitsplätze in einer 60 Millionen teuren Fabrik. Ende November hat alt SVP-Nationalrat Peter Spuhler in Diktator Lukaschenkos Weissrussland das erste Stadler-Werk eröffnet. Gegenüber der «Rundschau» rechtfertigt sich Spuhler: «Wir liefern die Züge nicht für den Präsidenten, sondern fürs Volk.»

Mit Fanfaren und dem Besuch des Staatspräsidenten Alexander Lukaschenko weihte Peter Spuhler die neueste Fabrik im weissrussischen Minsk ein. Hier werden modernste Doppelstock-Züge für die S-Bahn Moskau von Stadler Rail gebaut – ein Auftrag von über 440 Millionen Franken. Weitere Aufträge für Weissrussland sollen folgen.

Lukaschenko: «Spuhler, ein Mann der Tat»

Alexander Lukaschenko regiert Weissrussland seit 20 Jahren mit eiserner Hand. Im Interview mit der «Rundschau» lobt der Diktator seine neuen Schweizer Geschäftspartner: «Ich schätze Peter Spuhler sehr. Er kam hierhin, sprach und handelte. Der Weg ist vorgespurt für weitere Investoren aus Europa.»

Der autoritäre Staatspräsident erhofft sich, dass nach dem Schweizer Zugsbauer weitere westeuropäische Firmen in Weissrussland investieren. Lukaschenko zur «Rundschau»: «Wir tun alles, damit diese Fabrik von Stadler Rail zum Blühen kommt.»

Spuhler: «50 Prozent Arbeitsplätze für die Schweiz»

Für Spuhlers Stadler Rail mit weltweit über 6000 Angestellten ist Weissrussland das Eintrittsbillett in den riesigen, russischen Eisenbahnmarkt. Die neuen Aufträge aus dem Osten sollen helfen, Spuhlers Fabriken in der Schweiz voll auszulasten.

Der alt-Nationalrat und Firmenchef rechtfertigt den Deal mit Diktator Lukaschenko. «Die Hälfte der Arbeit für die russischen Züge fällt in unseren Schweizer Fabriken etwa in Winterthur an. Wenn wir nicht in solche Länder gehen, die in grossem Stil in die Eisenbahn investieren, dann sind diese Aufträge weg.»

Spuhler weiter: «Wir liefern die Züge ja nicht für den Präsidenten, sondern fürs Volk, das damit zur täglichen Arbeit fährt.»

Meistgelesene Artikel