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Wirtschaft Swisscom-Stellenabbau: Der «blaue Riese» schrumpft

Die Swisscom baut um – und ab. Mehrere hundert Stellen sollen gestrichen werden. Betroffen sind vor allem Mitarbeitende in Call-Centern. Derweil muss die Swisscom einen Gewinneinbruch um ein Fünftel für das Jahr 2015 hinnehmen.

Die Swisscom will sparen und greift deshalb zu einem grösseren Stellenabbau. Es sollen maximal 700 Stellen in den sogenannten «unterstützenden Bereichen» gestrichen werden, wie das Telekomunternehmen mitteilt.

Aktie unter Druck

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Die durchwachsenen Zahlen setzen den Swisscom-Aktien deutlich zu: Kurz nach13 Uhr notierten die Titel mit 3,6 Prozent im Minus. Das Sparprogramm mit Stellenabbau kann die Anleger offenbar nicht überzeugen. Es soll die aktuelle Kostenbasis bis 2020 um über 300 Mio. Franken senken.

«Ein gut ausgebauter Sozialplan»

Auf der anderen Seite würden im laufenden Jahr in Wachstumsbereichen in der Schweiz bis zu 500 Arbeitsplätze geschaffen. Für die betroffenen Mitarbeiter stehe ein gut ausgebauter Sozialplan bereit. «Im schlimmsten Fall gibt es 700 Kündigungen», sagte Swisscom-Finanzchef Mario Rossi am Rande der Bilanzmedienkonferenz. Das sei die oberste Grenze.

Arbeitsplätze in traditionellen Geschäften würden abgebaut und ersetzt durch Stellen in neuen, innovativen Bereichen: «Das haben wir schon immer gemacht. Die Swisscom ist in einem laufenden Strukturwandel. Das ist unser Geschäft, und das wird auch in Zukunft so sein», erklärte Swisscom-Chef Urs Schaeppi am Morgen.

Die Swisscom ist in einem laufenden Strukturwandel. Das ist unser Geschäft, und das wird auch in Zukunft so sein.
Autor: Urs Schaeppi Swisscom-CEO

Welche Mitarbeitenden es genau trifft, wollte Schaeppi nicht sagen. Die Kosten für den Sozialplan beliefen sich auf 70 Millionen Franken. Insgesamt rechnet die Swisscom per Ende Jahr mit einem leicht tieferen Stellenbestand in der Schweiz als im Vorjahr. Die Swisscom hatte hierzulande per Ende 2015 einen Bestand von knapp 19'000 Vollzeitstellen. Das sind 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Bis 2020 will das Unternehmen die Kosten um 300 Millionen Franken gegenüber 2015 senken.

Zahl der Call-Center wird reduziert

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Auch die Zahl der Call-Center soll von 14 auf 8 reduziert werden. Die Mitarbeiter der Standorte Zürich, Bern, Basel, Genf, Luzern und Rapperswil würden auf die verbleibenden acht Standorte Lausanne, Neuenburg, Biel, Olten, Sion, St. Gallen, Chur und Bellinzona konzentriert.

«Für den grössten Teil der Call-Center-Mitarbeitenden ist der Wechsel an einen neuen Standort aufgrund des Arbeitsweges zumutbar», teilt die Swisscom mit. Das Personal an den Standorten Olten, St. Gallen und Biel werde teilweise um über die Hälfte zunehmen.

Kritik von der Gewerkschaft

Die Gewerkschaft Syndicom bezeichnet die Um- und Abbaumassnahmen als «harten Schlag» für die Betroffenen. Besonders betroffen seien Mitarbeitende in Kontakt- und Call-Centern, teilte Syndicom in einem Communiqué mit. Die Gewerkschaft verlangt vom Unternehmen, die Betroffenen soweit wie möglich umzuschulen und in den Wachstumsbereichen des Unternehmens weiterzubeschäftigen.

Busse der Weko

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Die Swisscom soll bis 2007 ihre ADSL-Leitungen zu teuer an die Konkurrenz vermietet haben. Dadurch hätte diese zu wenig Gewinn machen können. Die Weko verhängte deshalb eine Busse gegen die Swisscom. Das Bundesverwaltungsgericht hatte diesen Entscheid grundsätzlich gestützt. Die Swisscom will das Urteil vor Bundesgericht anfechten.

Gewinneinbruch um einen Fünftel

In der heutigen Mitteilung veröffentlichte die Swisscon auch die Geschäftszahlen für das Jahr 2015. Demnach hat das Unternehmen im Jahr 2015 einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Unter dem Strich verdiente die Swisscom noch 1,362 Milliarden Franken.

Das ist ein Fünftel weniger als im Jahr zuvor. Grund dafür ist auch eine Busse der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko), die den Gewinn um 186 Millionen Franken nach unten zog. Der Umsatz stagnierte bei 11,678 Milliarden Franken (-0,2 Prozent).

Zudem hätten Preissenkungen für die Roamingtarife und Währungseinflüsse das Ergebnis nach unten gezogen, teilte die Swisscom in ihrem Communiqué mit.

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