Das Aus für das Traditionsunternehmen Publigroupe kam Anfang April. Damals kaufte der deutsche Finanzinvestor Aurelius die angeschlagene Inseratevermarkterin Publicitas.
Um das verbliebene digitale Geschäft der Publigroupe mit dem Filetstück «local.ch» entstand darauf ein Bieterwettstreit. Sowohl die Swisscom, die bereits 50 Prozent an dem Verzeichnisdienst hält, als auch Tamedia interessierten sich für die Übernahme.
Teilen statt streiten
Beide Konzerne haben sich nun geeinigt. Statt darum zu streiten, wollen Tamedia und Swisscom die Plattform gemeinsam betreiben. Wie beide Unternehmen mitteilen, werden sie «local.ch» zusammen mit dem Tamedia-Dienst «search.ch» in eine Tochtergesellschaft einbringen. An dieser werde die Swisscom 69, Tamedia 31 Prozent halten.
Gemeinsam wollten Swisscom und Tamedia ihr Verzeichnisgeschäft «zu einer starken Schweizer Alternative zu Google» weiterentwickeln, heisst es in der Mitteilung der beiden Konzerne weiter. Sowohl «local.ch» als auch «search.ch» sollen als eigenständige Angebote im Nutzermarkt weitergeführt werden.
Viel mehr als Nummern
Dass sich mit intelligenten Suchmaschinen viel Geld verdienen lässt, hat nicht nur Google gemerkt. Auch auf den Schweizer Online-Angeboten der früheren Telefonbücher sind heute viel mehr als Nummern zu finden: Karten, Wetterprogosen, Fahrpläne und Kinoprogramme gehören zum Angebot. Verbunden mit der entsprechenden Werbung generiert das Einnahmen.
Nicht überraschend interessierten sich deshalb sowohl die Swisscom als auch Tamedia für die Anteile an «local.ch». Beide legten Kaufangebote dafür vor, zuletzt Tamedia am Dienstag.
Dass das Zürcher Verlagshaus, das schon drei Viertel an dem ähnlichen Dienst «search.ch» besitzt, das Angebot von Swisscom dabei nicht mehr überbot, sorgte für Stirnrunzeln. Die Erklärung folgte tags darauf: Beide Unternehmen wollen sich den Kuchen nun lieber teilen.
Swisscom zahlt gemäss Mitteilung 200 Franken je Publigroupe-Aktie. Tamedia werde ihre knapp 18 Prozent-Anteile an Publigroupe der Swisscom andienen, heisst es. Die Übernahme muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.