Die massive Aufwertung des Frankens im Januar hat den Schweizer Tourismus im Februar nicht gebremst. Die Zahl der Logiernächte ist gegenüber dem Vorjahresmonat sogar deutlich angestiegen, wie das Bundesamt für Statistik mitteilt.
Die Schweizer Hotels verzeichneten im Februar insgesamt 3,1 Millionen Übernachtungen. Gegenüber Februar 2014 ist das eine Zunahme um 6 Prozent. Sowohl die Zahl der in- als auch der ausländischen Gäste ist gestiegen.
Die Monatsstatistik ist aber mit Vorsicht zu geniessen: Sie ermöglicht keine generelle Aussage darüber, wie sich die Frankenstärke tatsächlich auf den Tourismus auswirkt. Denn die Skiferien hatten viele schon gebucht und konnten oder wollten sie nicht mehr stornieren.
Skiferien als Treiber
Schweizer sorgten mit 1,5 Millionen Logiernächten für fast die Hälfte des Anstiegs. Sie buchten 8,4 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr. In den Februar fielen viele Sportferienwochen in verschiedenen Kantonen.
Die Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland nahmen um 3,8 Prozent auf 1,6 Millionen zu. Um fast einen Viertel (22,5 Prozent) stieg dabei die Zahl der Besucher aus Asien, wobei vor allem mehr Chinesen die Schweiz besuchten. Diese reagieren in ihrem Reiseverhalten kaum auf Währungsschwankungen.
Die Logiernächtezahl asiatischer Touristen stieg um 22,5 Prozent an. «Das zeigt, wie wichtig und erfolgreich unser Marketing in dieser Region ist», sagt Hotelleriesuisse- Direktor Christoph Juen.
Auch mehr Europäer registriert
Trotz Frankenstärke übernachteten im Februar aber auch mehr Europäer in der Schweiz: Deren Nachfrage stieg um 1 Prozent, und dies obwohl die Zahl der russischen Gäste um mehr als ein Drittel zurückging. Hier wirkte wohl die Ukrainekrise mit der Abwertung des Rubel nach.
Zunahmen standen im Februar bei den Europäern allerdings auch Abnahmen gegenüber. Zahlenmässig die grösste Gästegruppe sind mit Abstand die Deutschen.
- Deutsche: + 3,9 Prozent Logiernächte
- Niederländer: + 6,1 Prozent
- Belgier: 43,9 Prozent
- Franzosen: - 1,6 Prozent
- Italiener: - 4,2 Prozent
- Österreicher: - 0,1 Prozent
Vor allem mehr Gäste in den Bergen
Von der stärkeren Nachfrage profitierten fast alle touristischen Regionen in der Schweiz. Zehn der vierzehn Tourismusregionen wiesen gegenüber Februar 2014 mehr Logiernächte aus. Die markantesten Anstiege entfielen auf die Bergregionen sowie die Region Luzern/Vierwaldstättersee. Graubünden verzeichnete das stärkste absolute Logiernächtewachstum.
Die düsteren Prognosen von Schweiz Tourismus nach Aufgabe des Euro-Mindestkurses haben sich damit zumindest für den Winter nicht bestätigt. Direktor Jürg Schmid begründet dies mit dem Umstand, dass viele Gäste die Winterferien bereits gebucht hatten.
Für die Sommersaison hält Schmid in einem Interview mit «10vor10» jedoch an der Prognose fest, dass aus dem europäischen Raum 10 Prozent weniger Gäste in die Schweiz kommen dürften: «Wir kennen die Preissensitivität der Gäste. Wenn es teurer wird, dann reist der deutsche Gast oder der Holländer weniger.» Schweiz Tourismus hofft nun, dass das Parlament im Sommer die beantragten zusätzlichen 50 Millionen Franken für Werbemassnahmen im Ausland spricht.
Die 14 Tourismusregionen im Februar 2015
Region | Umfasst | Zu-/Abnahme Logiernächte in % gegenüber 2014 |
Graubünden | Kanton Graubünden | 6,4 |
Ostschweiz | Kantone Glarus, Appenzell-Ausserrhoden, Appenzell-Innerrhoden, Thurgau, Schaffhausen (ohne Teile des Bezirks Schaffhausen) und St. Gallen (ohne Teile des Wahlkreises See-Gaster) | 3,5 |
Zürich Region | Kantone Zürich und Zug; Kanton Aargau: Gemeinde Baden. Kanton Schwyz: Bezirk Höfe und Teile des Bezirks March; Kanton St. Gallen: Teile des Wahlkreises See-Gaster; Kanton Schaffhausen: Teile des Bezirks Schaffhausen | 1,8 |
Luzern / Vierwaldstättersee | Kantone Luzern, Uri, Obwalden, Nidwalden und Schwyz (ohne den Bezirk Höfe und Teile des Bezirks March) | 17,8 |
Basel Region | Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft; Kanton Solothurn: Bezirke Dorneck und Thierstein | 20,6 |
Bern Region | Kanton Bern: Verwaltungskreise Emmental, Oberaargau, Bern-Mittelland, Teile der Verwaltungskreise Seeland und Thun | 7,7 |
Berner Oberland | Kanton Bern: Verwaltungskreise Frutigen-Niedersimmental, Interlaken-Oberhasli, Obersimmenthal-Saanen, Teile des Verwaltungskreises Thun | 11,8 |
Jura & Drei-Seen-Land | Kantone Neuenburg und Jura; Kanton Bern: Verwaltungskreise Berner Jura und Biel/Bienne, Teile des Verwaltungskreises Seeland; Kanton Solothurn: Bezirke Solothurn, Bucheggberg, Lebern, Thal und Wasseramt | - 7 |
Genferseegebiet (Waadtland) | Kanton Waadt | - 0,8 |
Genf | Kanton Genf | - 2,3 |
Wallis | Kanton Wallis | 6,4 |
Tessin | Kanton Tessin | - 1,8 |
Fribourg Region | Kanton Freiburg | 2,7 |
Aargau Region | Kanton Aargau ohne Gemeinde Baden. Kanton Solothurn: Bezirke Gösgen | 0,6 |