SRF News: Wie lange wird Paris touristisch an den Folgen der Anschläge leiden?
Monika Bandi: Sicherheit ist für Touristen bei der Reiseauswahl und –planung ein zentraler Aspekt. Das Problem in Frankreich ist, dass sich die Anschläge innert kurzer Zeit gehäuft haben. Man muss davon ausgehen, dass es länger als eine Saison dauern wird, bis sich Frankreich wieder als sicheres Land etabliert hat und die Gäste finden, «doch, da fahren wir wieder hin». Weitere Anschläge würden das Image Frankreichs als unsicheres Land jedoch stetig erneuern.
Spanien, Italien und Griechenland melden rekordhohe Sommertouristenzahlen. Profitieren sie von den Anschlägen in Frankreich?
Dass diese Feriendestinationen direkt davon profitieren konnten, ist zu bezweifeln. Eher kommt ihnen die unsichere Lage in Konkurrenzländern wie Ägypten, Marokko, Tunesien und der Türkei zu gute.
Kann Italien, das in den letzten Jahren stetig Touristen verloren hat, von dem jüngsten Boom nachhaltig profitieren?
Die Konkurrenzsituation hat sich in den Sommermonaten wegen der unsicheren politischen Lage in den Ländern in derselben Flugdistanz wie Italien verändert. Das Land könnte profitieren, wenn die Situation in den Konkurrenzländern unsicher bleibt. Diese werden natürlich alles unternehmen, um von Touristen wieder als sichere Destinationen wahrgenommen zu werden. Damit Italien von der Chance, die sich jetzt bietet, profitieren kann, müsste es einen Effort leisten. Gefragt sind Innovation, gute Produkte, Freundlichkeit.
Das Gespräch führte Iwan Santoro.