Die UBS hat im zweiten Quartal 2015 dank eines Gewinnsprungs im Vermögensverwaltungsgeschäft überraschend gut abgeschnitten. Die grösste Schweizer Bank steigerte den Reingewinn um 53 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken, wie sie am Morgen mitteilte. Analysten hatten durchschnittlich einen Gewinn von 817 Millionen Franken erwartet.
Starkes Vermögensverwaltungsgeschäft
Zum guten Ergebnis hätten alle Unternehmensbereiche und Regionen beigetragen, teilte die Bank weiter mit. Insbesondere die stärkere Fokussierung der UBS auf die Vermögensverwaltung reicher Privatkunden macht sich bemerkbar. So verzeichnete die Bank in den Monaten April, Mai und Juni einen Zufluss an neuen Kundengeldern von netto 8,4 Milliarden Franken.
Die Bank erzielte im Wealth Management nach eigenen Angaben das beste Ergebnis in einem zweiten Quartal seit sechs Jahren. Der Ertrag im zweitgrössten Segment belief sich auf 2,08 Milliarden, der Vorsteuergewinn auf 769 Millionen Franken.
Im zurückgestutzten Investmentbanking sank der Gewinn im abgelaufenen Quartal leicht auf 2,355 Milliarden. Einem schwächeren Anleihengeschäft stand ein deutlich besseres Ergebnis im Aktienhandel gegenüber. In der Vorwoche hatte bereits Konkurrentin Credit Suisse überraschend gute Zahlen vorweisen können.
Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Jan Baumann
Erneut hat die UBS in ihrem Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, gezeigt, was sie kann: Offenbar ist es der Bank auch recht gut gelungen, den Kunden bei der Verwaltung ihrer Gelder teurere Dienstleistungen anzubieten. Seit einigen Monaten bearbeitet die UBS besonders ihre grossen Kunden, die riesige Mengen an Bargeld halten: Es geht darum, dass diese Kunden ihr Geld anders anlegen, anstatt das Bargeld sozusagen einfach herumliegen zu lassen. Sie sollen also zum Beispiel vermehrt in Wertschriften investieren. Das soll auch der UBS etwas bringen: Sie muss nämlich für die flüssigen Gelder, die bei ihr parkiert sind, Kapital vorhalten. Wenn nun diese flüssigen Mittel weniger werden, dann kann die UBS Kapital einsparen. Und so kann sich die Kapitalstärke der UBS denn auch sehen lassen: Die UBS weist derzeit eine Quote von 14,4 Prozent aus, was sehr gut ist – die meisten anderen grossen Banken haben eine kleinere Quote. Die Credit Suisse zum Beispiel bringt es auf lediglich 10,3 Prozent. Auch bei der Umsetzung anderer Anforderungen, um die Banken krisenfest zu machen, ist die UBS derzeit schon weiter als die Konkurrenz. |
CEO Sergio Ermotti zeigt sich sehr zufrieden mit dem Quartalsergebnis: «Wir haben unsere Dynamik trotz der anhaltenden Herausforderungen des Marktes aufrechterhalten», lässt er sich zitieren. «Wir bleiben weiter darauf fokussiert, den Vorsprung auszubauen, den wir uns mit unserer klaren Strategie erarbeitet haben.»
Vorsichtiger Ausblick
Zum Ausblick äusserte sich die Bank vorsichtig. Wie schon in den vergangenen Jahren würden voraussichtlich saisonale Effekte die Erträge und Gewinne im dritten Quartal beeinflussen, heisst es in der Mitteilung. Ausserdem blieben viele der zugrunde liegenden gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen und geopolitischen Probleme bestehen und würden in absehbarer Zukunft wahrscheinlich nicht gelöst werden.
Wir bleiben weiter darauf fokussiert, den Vorsprung auszubauen, den wir uns mit unserer klaren Strategie erarbeitet haben.
Trotz bestehender und neuer Herausforderungen wolle man die Strategie weiterhin «diszipliniert umsetzen, um so den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern und für unsere Aktionäre nachhaltige Renditen zu erwirtschaften», heisst es dazu.
Die UBS zog die Veröffentlichung des Quartalsberichts einen Tag vor. Sie wolle damit «Transparenz schaffen und gewissen falschen und irreführenden Informationen entgegentreten, die öffentlich gemacht wurden», wie es hiess. Zuvor hatte die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf Insider berichtet, dass die Bank einen Quartalsgewinn von 1,5 Milliarden Franken eingefahren habe.