Die UBS ist verhalten in das laufende Jahr gestartet. Mit einem Gewinn von 707 Millionen Franken konnte die Grossbank nicht an die sehr ertragsreichen Vorquartale anschliessen. Negativ ins Gewicht fiel, dass die Kunden kaum mit Wertpapieren handeln wollten.
Im Vorfeld der Bekanntgabe der Quartalsresultate haben Marktbeobachter das erste Quartal als eines der härtesten der letzten Jahre für Banken bezeichnet.
Im ersten Quartal war das Marktumfeld sehr schwierig. Die Negativzinsen belasteten unser Resultat, da ein grosser Teil unseres Geschäfts auf Zinsmargen beruht.
Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal schrieb die Bank fast 2 Milliarden Franken Gewinn. Allerdings konnte sich die UBS gegenüber dem letzten Quartal steigern.
Die Anleger reagierten entsprechend enttäuscht. Die Aktie verlor bis nach Mittag um mehr als 8 Prozent.
«Die UBS-Zahlen liegen unter den Erwartungen, und das schürt vor allem die Ängste bei den Anlegern, dass die UBS die Dividenden für das Geschäftsjahr 2016 kürzen könnte», sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Marianne Fassbind.
«Ungewöhnlich tiefe Handelsvolumen»
Für die Grossbank waren die ersten drei Monate alles andere als leicht. So hätten erhöhte ökonomische und geopolitische Unsicherheiten sowie ein volatiler Finanzmarkt dazu geführt, dass die Kunden noch deutlicher als zuvor risikoscheu seien, hiess es in einer Mitteilung der Bank. Das Resultat davon sind «ungewöhnlich tiefe Handelsvolumen».
Darunter gelitten haben vor allem die internationale Vermögensverwaltung und die Investmentbank. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind die Erträge in diesen Divisionen deutlich zurückgegangen. Den grössten Einbruch verzeichnete die Investmentbank.
Viele Neugelder
Die wichtigste Sparte im Konzern, das Wealth Management, überraschte mit starken Zuflüssen. Die Einheit verzeichnete Netto-Neugelder von insgesamt 15,5 Milliarden Franken. Dabei entwickelten sich insbesondere die Region Asien/Pazifik stark.
Mit 636 Millionen Franken Gewinn im Wealth Management erzielte die UBS rund 130 Millionen Franken mehr als noch im Vorquartal – dies obwohl das Transaktionsvolumen so niedrig war wie noch nie in einem ersten Quartal. Das Ergebnis blieb dennoch leicht unter den Erwartungen.
Spekulationen über Stellenabbau
Gleichzeitig gelang es der Grossbank, die Kosten zu senken. Sie fielen mit 5,9 Milliarden Franken rund 200 Millionen Franken tiefer als im Vorjahr aus. Zudem musste die UBS im Vergleich zu damals auch weniger Steuern zahlen.
CEO Sergio Ermotti gab sich angesichts des Umfeldes trotzdem zufrieden mit dem Ergebnis: «Wir erzielten ein robustes Ergebnis in einem schwierigen Marktumfeld. Wir blieben diszipliniert und fokussiert und profitierten von unserem diversifizierten Geschäftsmodell. Angesichts der ausserordentlich verhaltenen Kundenaktivitäten setzten wir unsere Ressourcen weiter effektiv ein und machten Fortschritte auf der Kostenseite.»
Im Vorfeld der Bekanntgabe der Quartalszahlen gab es Medienspekulationen über einen grösseren Stellenabbau der Grossbank in der Schweiz. In der Medienmitteilung heisst es lediglich, dass die Bank fortfährt, in sämtlichen Bereichen die Kosten zu senken. Ein neues Sparprogramm gibt es jedoch gemäss der Mitteilung nicht. Beim bisherigen hat sich die UBS zum Ziel gesetzt, bis 2017 die jährlichen Kosten um 2,1 Milliarden Franken zu reduzieren.
Die Spekulationen darüber, dass in der Schweiz Arbeitsplätze wegfallen, seien aber nicht ganz abwegig, sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Samuel Emch. Allerdings heisse Sparen nicht immer Stellen abbauen. Es könne auch zu Verlagerungen kommen – etwa wenn der Informatiker statt in der Schweiz künftig in Polen angestellt werde. «Unter dem Strich hätte die Bank dann nicht weniger Angestellte, die Schweiz aber weniger Jobs», betont Emch.
«Wir werden bessere Zeiten sehen»
In ihrem Ausblick bleibt die UBS gewohnt vorsichtig. Zwar sei an den Finanzmärkten jüngst eine gewisse Stabilisierung zu erkennen gewesen, heisst es. Eine Lösung der vielen bestehenden Probleme in naher Zukunft sei aber unwahrscheinlich. Das niedrige Zinsumfeld und die relative Stärke des Schweizer Frankens, insbesondere gegenüber dem Euro, würden das Geschäft weiterhin belasten.
Gegenüber SRF zeigt sich CEO Ermotti trotzdem zuversichtlich: «In Zukunft werden wir sicher bessere Zeiten sehen. Wir sind gut vorbereitet.»