- Der Finanzplatz Europas soll «grüner» beziehungsweise nachhaltiger werden.
- Eine Expertenkommission der EU hat dazu Empfehlungen veröffentlicht. Ziel ist es, die Wirtschaft umweltfreundlicher zu machen.
- In der EU sollen unter anderem nachhaltige Finanzprodukte stärker gefördert und Finanzmarktteilnehmer mehr in die Pflicht genommen werden.
- Die Situation in der Schweiz ruft den WWF auf den Plan.
In der Schweiz werden erst sieben Prozent der Fonds nachhaltig verwaltet. Die Schweiz, in den 1990er Jahren noch Pionierin in Sachen nachhaltige Kapitalanlagen, drohe den Anschluss zu verlieren, kritisiert Britta Rendlen vom WWF und wirft der hiesigen Politik und den Ämtern vor mangelnde Unterstützung vor.
Wir sehen einfach, wie die Politik und unsere Ämter nachhaltiges Investieren nicht aktiv unterstützen.
Gerade fortschrittlich denkende Pensionskassen in der Schweiz würden zu wenig unterstützt, wenn sie nachhaltig investieren möchten, sagt Rendlen. Als Gegenbeispiel nennt sie Grossbritannien. Dort seien Pensionskassen gesetzlich dazu aufgerufen, sich nachhaltig auszurichten. Diese Art von Rahmenbedingungen fehlten in der Schweiz.
Sabine Döbeli von Swiss Sustainable Finance warnt ebenfalls: Tatsächlich liefen in Europa zurzeit recht viele Initiativen auch auf regulatorischer Ebene. In Frankreich etwa müssten institutionelle Anleger neu obligatorisch ihre Klimarisiken offenlegen.
Banken und Versicherungen widersprechen
Laut der Bankiervereinigung ist die Angst unbegründet: Nachhaltiges Investieren werde so oder so zum Mainstream. Auch der Versicherungsverband sieht sich auf Kurs: «Die Versicherer nehmen ihre Verantwortung im Bereich der Nachhaltigkeit freiwillig und auch ohne Regulierung wahr», betont Sprecherin Sabine Alder. Nachhaltigkeit sei nötig, damit die Umweltrisiken versicherbar blieben.
Nachhaltigkeit ist nötig, damit die Umweltrisiken versicherbar bleiben.
Das Vorpreschen der EU dürfte in der Schweiz dennoch für Bewegung sorgen.