«Die Lage in Syrien ist unerträglich.» Das sagt Staffan de Mistura, der UNO-Sonderbeauftragte für den syrischen Krieg. Tausende Tote, Millionen Flüchtlinge: Alle wüssten, dass niemand diesen Krieg gewinnen könne. «Allerhöchste Zeit, um zumindest einmal die Gewalt zu stoppen», fordert de Mistura, der am Weltwirtschaftsforum WEF in Davos eine hochkarätige Runde um sich versammelt hat, um eine neue Initiative für Syrien anzustossen.
Die Forderung, die Gewalt sofort zu stoppen sei zwar weniger als ein Waffenstillstand, aber es sei ein Anfang, stellt de Mistura fest. Er glaubt, dass eine solche Einigung zwischen der syrischen Regierung von Bashar al-Assad und den Oppositionsgruppen möglich wäre, denn sie verlange keine Kapitulation und keine Partei müsse die Waffen abgeben. Auch der norwegische Aussenminister Borge Brende hofft, dass damit vielleicht der Weg für eine politische Lösung im Syrien-Krieg geebnet werden könnte - ähnlich wie im Irak.
Ziel: Eine Regierung mit allen Parteien
Der Gruppe um den UNO-Sonderbeauftragten schwebt eine Allparteien-Regierung für Syrien vor. Im Moment scheint das aber ziemlich illusorisch, doch die Brückenbauer in Davos halten dagegen. «Was wäre denn die Alternative?», fragt der frühere stellvertretende syrische Ministerpräsident Abdulah Dardari. Auch ökonomisch sei dieser Krieg ein Wahnsinn. Nach nur drei Jahren sei das einst prosperierende Syrien wirtschaftlich so arm wie Somalia.
Bleibt die Frage, ob auch die russischen und iranischen Verbündeten der Kriegsparteien die neue Initiative unterstützen werden. Staffan de Mistura wollte dazu nichts Konkretes sagen. Doch seine Botschaft war klar: Der Krieg ist Syrien wird für die ganze Region immer gefährlicher. «Höchste Zeit, ihn zu stoppen.»