Der Schock über die geplante Zwangsabgabe auf zyprische Bankeinlagen hat die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. Kurzzeitig brach der Euro massiv ein. Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung sackte zeitweise bis auf 1,2880 Dollar ab und damit auf den tiefsten Stand seit drei Monaten – später konnte er sich auf gut 1,29 Dollar erholen.
Sorgen um eine Rückkehr der Eurokrise belasteten auch die Wall Street. Der Dow Jones Industrial fiel um 0,43 Prozent auf 14'452 Punkte, nachdem er am Freitag eine zehntägige Gewinnserie mit Rekordhochs beendet hatte.
In Europa sackten davor der Dax und EuroStoxx50 in der Spitze um jeweils etwa zwei Prozent ab. Die Leitindizes der Schuldenstaaten Spanien und Italien rutschten gar um mehr als zwei Prozent ab. Zuvor hatten schon die Börsen in Tokio und Shanghai 2,7 beziehungsweise 1,7 Prozent nachgegeben.
Grund ist das Hilfspaket der EU für Zypern. Es sieht vor, dass sich Sparer über eine nach Vermögen gestaffelte Zwangsabgabe an den Kosten für die Rettung des Landes beteiligen.
Vertrauensverlust befürchtet
Die Händler befürchten einen massiven Vertrauensverlust der Bankkunden. Es könnte zu einem Kapitalabfluss aus anderen europäischen Problemländern kommen, sagen sie. «Das ist eine recht gefährliche Lösung und birgt Ansteckungsgefahren», sagte ein Analyst bei Nomura Securities. Eine Zwangsabgabe auf Einlagen war bislang undenkbar, sagte er.
«Anleger in Europa zweifeln an der Aussage von Brüssel, dass Zypern ein Sonderfall ist und dass unterschiedslose Abgaben nicht zu einem Standard-Werkzeug der Politik werden», sagte ein Aktienhändler vom Brokerhaus Capital Spreads. «Die Anleger befürchten, dass ein Präzedenz-Fall für andere schuldengeplagte Euro-Staaten geschaffen wird.»