Horrende Rechnungen wegen Fotos im Internet
Eine der weltweit grössten Fotoagenturen, Getty Images stellt horrende Rechnungen an Leute, die im Internet Bilder verwenden, für die sie keine Urheberrechte besitzen. «Espresso»-Hörer Markus Eschbach hat unwissentlich ein kostenpflichtiges Foto auf seiner Pferde-Internetseite für Kinder verwendet. «Getty Images» verlangte dafür 1250 Franken: «Ich war nicht bereit, einen solch hohen Betrag dafür zu bezahlen. Als ich mich weigerte, meldete sich ein Anwalt der Firma und schlug mir einen tieferen Betrag vor.»
Schliesslich haben sich die beiden Parteien vor dem Friedensrichter auf 300 Franken einigen können. «Espresso»-Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner rät: «Wer eine Rechnung von «Getty Images» erhält, soll sich nicht einschüchtern lassen. Wenn man das Gespräch sucht, ist wohl in den meisten Fällen eine Einigung möglich.»
«Werke und Fotografen schützen»
Es taucht die Frage auf, weshalb «Getty Images» mit solch horrenden Forderungen an Personen herantritt, die ihre Fotos fälschlicherweise verwendet haben. Auf Anfrage von «Espresso» rechtfertigt sich die Foto-Agentur: «Die Werke unserer Fotografen und Künstler zu schützen, ist für Getty Images von hoher Bedeutung. Die Fotografen und Künstler, die uns ihre Werke zur Verfügung stellen, erwarten von uns, dass sie für jede kommerzielle Nutzung vergütet werden.» Argumente, die nachvollziehbar sind. Allerdings erklärt es noch nicht, weshalb ein Aushandeln mit «Getty Images» nötig wird. Das Unternehmen sagt dazu: «Wir nehmen eine durchschnittliche Nutzungsdauer als Grundlage. Falls der Betroffene darlegen kann, wie lange das Bild bereits genutzt wurde, passen wir dies entsprechend an.»
Das Internet ist kein Selbstbedienungsladen
Grundsätzlich gilt: Wer im Internet Fotos herunterlädt und diese dann einer Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, der muss dafür bezahlen. Der Schweizerische Verband der Bildagenturen hat klare Richtlinien für die Tarife. Ein Foto auf einer Homepage mit einer Publikationsdauer von drei Monaten kostet 180 Franke, für die Dauer von sechs Monaten kostet es 225 Franken, oder für ein Jahr 300 Franken.
Fachexperte für Urheberrechte beim Verband der Schweizer Berufsfotografen und Fotodesigner, Beat Ernst sagt gegenüber «Espresso»: «Wir würden uns wünschen, dass das Unrechtsbewusstsein der Leute im Zusammenhang mit illegalen Downloads im Internet geschärft würde.» Schon in den Schulen sollte Kindern vermittelt werden, dass das Internet kein Selbstbedienungsladen ist.
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