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Aktuell Bleigiessen & rote Unterwäsche: Warum wir Neujahrsbräuche feiern

Wir finden: Silvester ist ein total überschätzter Tag. Immerhin gibt es für diesen Tag aber ein paar lustige Bräuche, die mittlerweile auch in der Schweiz angekommen sind. Doch warum giessen wir eigentlich Blei und tragen rote Unterwäsche? Wir nehmen die beliebtesten Bräuche unter die Lupe:

Wohl einer der beliebtesten Silvesterbräuche überhaupt. Beim Bleigiessen wird eine Bleifigur über einer Kerze erwärmt und anschliessend zischend im kalten Wasser abgekühlt.

Dabei entsteht eine meistens längliche Figur. Mit etwas Fantasie erkennt man dann auch eine Form, die Auskunft darüber gibt, in welche Richtung das neue Jahr geht. Ein Brauch, der sehr viel Spass macht (auch wenn du älter als fünf bist).

Darum machen wir das: Grundsätzlich wird der Orakel-Brauch den Babyloniern und den alten Griechen zugeschrieben. Die Sitte hat sich dann später vom Herkunftsland nach Westen und nach Osten bis nach China ausgebreitet.

Dabei handelte es sich jedoch nicht ursprünglich um eine Deutung zum Jahreswechsel für das kommende Jahr. Vielmehr wurde die Orakel-Technik eingesetzt, um Hinweise auf Glück oder Verluste bei Feldzügen zu erhalten oder um Ernten vorauszusehen. Später wurde im Mittelalter Blei gegossen, um über Ursachen und Verlauf einer Krankheit Aufschluss zu erhalten.

Solltest du noch ein passendes Outfit für die kommende Silvesternacht suchen, dann musst du beim «Drunter» nicht mehr lange überlegen: Knallrot sollte es sein – wobei Form und Schnitt zweitrangig sind. Diesem Brauch gehen vor allem Frauen in den westlichen und südlichen Regionen Europas (Italien, Frankreich und Spanien) nach.

Achtung Einschränkung: Wichtig ist, dass die Unterwäsche nicht selber gekauft werden darf. Sie muss ein Geschenk sein. Zudem sollte sie an Silvester zum allerersten Mal getragen werden und an Neujahr wieder weggeworfen werden. Ansonsten wirkt der ganze Zauber nicht. (Zugegeben, klingt nach einem gefundenem Fressen für alle Lingerie-Geschäfte.)

Darum machen wir das: Der Brauch verspricht Glück, Erfolg und vor allem Liebe. Auch Gesundheit und Leidenschaft werden in Aussicht gestellt.

Es wird angenommen, dass der Ursprung des Brauches in der römischen Kaiserzeit unter Kaiser Augustus begonnen hat. Rote Unterwäsche galt in dieser Epoche als Glücksbringer. Andere wiederum behaupten, dass der Ursprung des Brauches in China liegen könnte. Die Farbe rot symbolisiert in Asien Glück und Wohlstand, weshalb das Tragen von roter Unterwäsche am chinesischen Neujahrsfest als Glücksbringer gilt.

Neben genügend Sekt sollten man an Neujahr auch genügend Weintrauben bereit haben. So gibt es unter Anderem in Spanien den Brauch, um Mitternacht zu jedem der 12 Glockenschläge je eine Weintraube zu verzehren. Dieser Brauch wird in Spanien praktisch überall, egal ob auf der Strasse oder zu Hause, praktiziert.

Bitzli tricky: Wer es nicht schafft, bis zum zwölften Glockenschlag alle Weintrauben zu essen und sich dabei etwas zu wünschen, riskiert Unglück im neuen Jahr.

Darum machen wir das: Der Brauch, 12 Weintrauben zu Silvester zu verzehren, geht auf einige Rituale zurück, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal praktiziert wurden.

So richtig bekannt wurde die Tradition jedoch erst, als im Jahre 1909 viele Bauern aus der spanischen Region Levante eine ausserordentlich gute Ernte zu verzeichnen hatten. Sie beschlossen, diese Ernte mit dem Volk zu teilen und zu Silvester gemeinsam auf eine ebenso gute Ernte im kommenden Jahr anzustossen.

Zugegeben, das ist jetzt nicht wirklich eine Silvestertradition. Schliesslich erleuchten auch am 1. August, zu Geburtstagen oder an Stadtfesten diese hellen Knallkörper den Himmel. Trotzdem sind grosse Feuerwerk-Bouquets mit viel Uhhs und Ahhs eine beliebte Attraktion zur Neujahrswende und gehören irgendwie dazu.

Darum machen wir das: Feuerwerk gibt es schon sehr lange. Erfunden wurde es vor ungefähr 1000 Jahren in China, nachdem die Chinesen das Schwarzpulver für sich entdeckt haben. Allmählich wurden Feuerwerke in Europa bekannt und entwickelten sich auch hier, wie in China, zu einer richtigen Kunst. Der Grund, weshalb wir die Feuerkörper mit lautem Getöse in die Luft schiessen? Weil damit die bösen Geister vertrieben werden. Anscheinend.

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