Rollen wir mal kurz die History auf: Als Mimiks 2011, 2012 in die Szene trat, dachten sich die meisten: «Wer ist dieser Röhrenjeans-tragende, Emo-frisierte Lauch und was will er hier?» Sobald Mimiks jedoch seinen Mund aufriss, waren sämtliche Bedenken verflogen. Was da nämlich rauskam, überzeugte (fast) alle – ein erfrischender Taifun aus Luzern.
Das Game auf den Kopf gestellt
Ab sofort war klar: Rapper müssen nicht mehr wie «Rapper» aussehen. Und im gleichen Geiste ging es weiter: von grenzpeinlichen, selbstparodierenden Tänzen auf der Tournee zum ersten, explosiv erfolgreichen Gratis-Mixtape «Jong & Hässig», bis hin zum Video «Zwölf ab Achti», wo sich Mimiks vor seinen Beamer stellt und sich von «Dragonball»-Bildern bescheinen lässt.
Diese humorvolle, selbstironische Linie traf auf die ausgeprägt alphamännliche Art des Luzerner Rüpels, der stets auch durch seine Riesenklappe auffiel. Dieses Auftreten, gepaart mit einer ausgefeilten Raptechnik, liess Mimiks als sehr feierbares Produkt dastehen.
Nach dem Mixtape-Hype kam 2014 dann das Debutalbum «VodkaZombieRamboGang» – und schoss, zum Erstaunen aller, auf den ersten Platz der Schweizer Albumcharts.
Dass Chartplatzierungen nicht mehr die gleiche Relevanz haben wie noch vor zehn Jahren, darüber müssen wir nicht diskutieren. Dennoch erfreute es jeden Schweizer Rapfan, dass auf dem ersten Platz für einmal ein «unverpopptes» Produkt steht, welches kein grosses Label im Rücken hat, und, ja, auf welchem auch die eine oder andere Mutter-Punchline drauf ist.
Ein Sturm namens «C.R.A.C.K»
Nach extensivem Touren durch die Deutschschweizer Hallen (u.a. als Support von Stress) fing Mimiks mit der Arbeit am nächsten Album an. Heute entlädt sich dieser Sturm: Er heisst «C.R.A.C.K»
Was wir vom Album erwarten:
- viel Skills, Doubletimes und In-die-Fresse-Rap
- monströse, moderne Beats
- gut nachjohlbare Hits à la «B4L»
Wenn ich jetzt also nach mehrmaligem Durchhören etwas Gutes und etwas Negatives rausholen müsste, würde ich das allgemeine Flowlevel als crazy beschreiben (sogar noch eine Steigerung gegenüber dem letzten Release!). Ich würde mich auch erfreuen ob Tracks wie «Fuck Fame», auf denen Mimiks quer durch die Bossaura auf das unsichere Innere blicken lässt. Wenn ich kritisieren müsste, dann müsste wohl erwähnt werden, dass das Album sehr ähnlich wie «VZRG» klingt und keine grosse Innovationen zeigt. Siehe Absatz eins.