Das verpasste Fest
Eigentlich wollte ich nur ein, zwei Drinks in der Basler Markthalle kippen. Vor dem Eingang treffe ich eine Freundin an.
Sie so (ziemlich angeheitert): «Hey, komm auch in den Social Muscle Club! Wir essen Fondue und du darfst nur essen, was dir jemand anderes in den Mund steckt. Es ist sehr lustig!»
Ich so: «Okeeeee...?»
Ich muss mich nicht unbedingt von Fremden füttern lassen. Aber auf ihre Tipps ist meistens Verlass. Also hab ich kurz reingeschaut. Ein fröhliches Chaos. Wildfremde Leute gemeinsam am Tisch, die eine super Zeit haben. Très sympa, denke ich. Aber die Feierei ist schon im Gang. Leider. Und ohne Anmeldung kann ich nicht einfach dazu sitzen. Also ziehe ich weiter.
Hier werden Wünsche wahr
Die nächste Ausgabe des «Social Muscle Club» findet am 1. April statt. Mein Radiogspändli Rahel Walser war auch schon im Social Muscle Club - und fasst das Ganze so zusammen (hier gibt's das Teil auch zum Hören):
«Social muscle clubs» haben ihren Ursprung in der englischen Arbeiterbewegung der 1930er-Jahre. Man half sich gegenseitig aus, in dem jeder seine Kenntnisse oder Talente weitergab.
Diese Idee nahmen Kreative auf und transferierten sie ins Heute. Gerahmt von einer Party kommen Leute zusammen, teilen ihre Talente und erfüllen Wünsche. Ein neuer Haarschnitt gegen einen Spanischkurs, eine Tätowierung gegen einen Hundespaziergang. Es entsteht eine interaktive soziale Tauschbörse.
Der «Social Muscle Club» ist also mehr als Essen und Feiern. Ich habe Macher Beni Wyss getroffen. Er erklärt, dass alle Teilnehmer mit einem Wunsch in den Club kommen, die - wenn möglich - die anderen Gäste erfüllen. Die Wünsche, die sind so verschieden wie die Menschen. Einige lustige Beispiele, die der Social Muscle Club auf seiner Webseite auflistet:
- Nicolas und Stefan sind Tätowierer. Sie beide haben ein Tattoo verschenkt, ein Messer und ein Frosch, live on stage.
- Phoebe* hat Fritz* am 1. Mai Gras besorgt.
- Nadine, Daniel und Co. haben am 1. Mai eine Whatsapp-Kaffeegruppe gegründet und sich mindestens einmal getroffen.
Der «Social Muscle Club» ist also auch ein Ort, an dem Wünsche - wenn möglich - wahr werden.
Blind Date, aber ohne peinliches Schweigen
Im «Social Muscle Club» geht nix ohne Interaktion. Die Veranstalter helfen einem dabei. Zum Beispiel werden die Leute wild durcheinander an die Tische gesetzt. Aber immer thematisch geordnet.
An einer Ausgabe wurden zum Beispiel die Teilnehmer nach ihren Phobien geordnet platziert. Setzen sich ein paar Leute zusammen, die alle Angst vor Lastwagen, Spinnen oder weiss ich nicht was haben, ist Gespächsstoff gegeben.
Würde ich neue Leute kennenlernen wollen, der «Social Muscle Club» wäre die perfekte Gelegenheit.
*Namen geändert, natürli.