2016, it's over! Darum präsentieren wir hier unsere Lieblingssongs des Jahres in einer handlichen Playlist. Kein Fan von Spotify? Dann öffne deine Ohren: wir spielen alle Songs heute Abend, am kürzesten Tag des Jahres, allerdings nicht kurz: Sondern ganze 3h lang von 16 und 19 Uhr auf SRF Virus.
Das reicht dir alles immer noch nicht? Dann gibt es hier unsere ausführliche Konversation über High- und Lowlights des Musikjahres:
Das hat uns überrascht:
Luca Bruno: Nebst der überraschend grossen Anzahl Alben aus der Schweiz , die mich dieses Jahr begeistern konnten, überrascht mich in erster Linie, wie wenig «klassische «Indie»-Alben mir von 2016 bleiben werden. Electropop (Marie Davidson! Chairlift!), House (Leon Vynehall!) und Hip-Hop dominieren meine Jahresliste. Indie-Lichtblicke gab es nur wenige .
Pablo Vögtli: Da springe ich beim Moderieren für kranke Arbeitskollegen ein und erwische genau den Tag, an dem das neue (*schnarch* hart) James Blake-Album droppt . Und ich soll ein Review schreiben. Ugh. Aber gut: ich hör's mir am Stück an... Holy. Fuck. Gut, manche Einsicht kommt erst spät, aber wenn, dann richtig.
Das hat uns enttäuscht:
Pablo: Blaaaaaa. «Blonde» von Frank Ocean hat mich nicht wirklich zum Heulen gebracht. Höchstens ein Frustfürzchen entwich mir da. Mag ja sein, dass Frank da das introvertierte Ding mega durchgezogen hat, aber dieser Flickenteppich an Songs, dieser weirde Release-Hype , das unhörbare Kendrick Lamar -Featuring (GRRRR??!), das visuelle Album. Hat mich alles nur genervt.
Ehrlich gesagt denke ich mir, dass Frank da einfach was für die Plattenfirma rausgewürgt hat und sich den Genius-Shit für später aufspart.
Luca: Da muss ich mich leider anschliessen. «Channel Orange» ist und bleibt eines meiner fünf liebsten Alben dieser Dekade und ja, die Erwartungshaltung für «Blonde» war vielleicht unfair hoch... aber das Endergebnis war wirklich wirklich nicht zufriedenstellend.
Ein paar gute Songs sind mit dabei («Pink + White», «Nikes»), zu oft musste ich mich beim Durchhören dieses Albums jedoch fragen: «Habe ich den Song nicht schon gehört?»
Gut bleibt gut:
Luca: Wenn Acts nach weissnichtwievielen Jahren Veröffentlichungspause neues Material raushauen und gleichzeitig eine Reunion-Tour starten, ist das meistens kein gutes Zeichen. Oftmals ein Cash-In, meistens grottenschlecht.
Nicht so bei The Avalanches . Die Australier haben im Jahr 2000 (!! Damals, als es noch kein Facebook, Spotify und Smartphone gab) eine Riesenplatte veröffentlicht, jetzt, 16 Jahre später, kam Nachschub.
Schon im Sommer wusste ich: «Wildflower» wird mein Album des Jahres . Dazu stehe ich nach wie vor. Obwohl «Wildflower» ja fast noch von der neuen A Tribe Called Quest -Platte abgelöst wurde...
Pablo: Ich hab mir soooo in die Hosen gemacht, als A Tribe Called Quest 18 Jahre nach «The Love Movement» wieder ein Album angekündigt haben. Weil ich einfach Schiss hatte. Das sind Götter, die leben seit 1998 auf einem Thron in meinem Kopf, und im kollektiven Hip-Hop Gewissen. Don't do it! Versaut es uns allen bitte bitte bitte nicht.
Aber dann kam «We Got It From Here.. Thank You 4 Your Service». 90er-Vibes, aber mit 2016er Produktionen und Songstrukturen. Und RICHTIGE Featurings! Vier... VIER Songs mit Busta Rhymes in Höchstform. Und ein Kendrick-Featuring, wo Kendrick auch RAPPT. Wenn sich zwei Alben tief und unstürzbar in mein Herz gefressen haben, dann James Blake und A Tribe Called Quest.
2016: Was bleibt?
Pablo: « Palmen aus Plastik » von Bonez MC & Raf Camora . Dieser Song wird als Meilenstein gelten und – im deutschsprachigen Raum – als Übergangs- und Kipppunkt dastehen, zu welchem Pop und richtig mieser, fies guter Rap endgültig miteinander verschmolzen sind. Gangstarap mit Popstrukturen und coolen, unpeinlichen Melodien. TANZBAR!
Luca: «Ultralight Beam» von Kanye West. Und zwar nicht, weil das der beste Song des Jahres ist (ist es aber!), sondern weil 2016 wahrscheinlich das letzte Mal gewesen sein wird, in dem wir realistische Pro-Argumente für Kanye West machen konnten. Im Februar war ich noch stolz #TeamKanye, sein aktuelles Album «The Life of Pablo» feiere ich nach wie vor, aber sein kürzlich durchgeführtes Trump-Meeting hinterlässt mehr als nur einen fahlen Nachgeschmack.