In der Black Metal-Bibel steht:
Bands dürfen ausschliesslich schwarze Kleider tragen, alle Mitglieder müssen lange Haare haben und das Bandlogo soll so unleserlich wie möglich sein.
Wer diese Regeln nicht befolgt, wird von «truen» Metal-Fans mit der Bezeichnung «Hipster Metal» abgestraft. Bands wie Deafheaven oder Liturgy bekommen diese ablehnende Haltung zu spüren. Mit Pentagrammen und umgekehrten Kreuzen haben sie nichts am Hut - und werden auf einschlägigen Metal-Blogs dafür ins Lächerliche gezogen.
Die Kollegen von «Noisey» haben deshalb gefragt: «Warum sind Metal-Fans elitäre Arschlöcher?» Wir wagen einen Erklärungsversuch:
1. Das Aussehen
Wenn Deafheaven-Sänger George Clarke in einem engen, hoch geschnittenen Hemmli auf der Bühne steht, rümpfen Metal-Puristen die Nase. Das Rumgehampel erinnert sie wohl zu stark an ein Popsternchen.
Ja, Deafheaven distanzieren sich nicht nur an Konzerten, sondern auch auf ihren Pressefotos und Albencover von gängigen Metal-Klischees.
Ihr viel umjubeltes Album «Sunbather» ist in Orange und Pink gehalten: «jene Farben, die du siehst, wenn du mit geschlossenen Augen in die Sonne schaust», erklärt Frontsänger Clarke. Die Sonne anbeten? Nicht wirklich Metal, oder?
2. Die Musik
«Hipster Black Metal»-Bands grenzen sich musikalisch von traditionellen Black Metal-Bands ab und enthalten Vocals, die nicht zwingend gegröööööööhhhhwlt werden müssen, sondern auch mal geschrien oder sogar - huch! - gesungen werden. Zu viel Experimente?
Als bei Liturgy kurz vor einem Konzert der Drummer aussteigt, entscheidet sich Hendrix kurzerhand, ab sofort mit einer Drum-Machine zu perfomen. «Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass man meine Band von der Metal-Szene nie akzeptieren wird», meint er dazu.
3. Die Lyrics
Zwar zitiert Phil Elverum alias Mount Eerie auf seinem von Black Metal inspirierten Album «Wind's Poem» Texte von Burzum. Satanische Texte und Anti-Christliche Botschaften sucht man in den Texten der Hipster-Metaller sonst vergebens. (Davon abgesehen, dass man sie ohnehin nicht verstehen würde...)
Falls dir das noch nicht «Hipster Black Metal» genug ist, hast du hier noch drei weitere Tipps.
- Wolves in the Throne Room «Two Hunters»
- Altar of Plagues «Teethed Glory and Injured»
- Agalloch «Ashes Against the Grain»