Es gibt Alben, bei denen stimmt einfach alles: Die Songs, die Reihenfolge, die Dramaturgie, die Hintergrundgeschichte, das Cover, und und und.
«Is This It», das 2001 erschienene Debütalbum der New Yorker Indie-Rock-Band The Strokes, ist eines dieser Alben.
Ein perfektes Album ohne Wenn und Aber
Spätestens 15 Jahre nach Erstveröffentlichung sollte jedem klar sein, was die Spatzen bereits am Tag der Veröffentlichung von den Dächern pfiffen: «Is This It» ist ein waschechter Klassiker der Popmusikgeschichte.
Wer sich die Platte nach längerer Zeit wieder einmal zu Gemüte führt, wird innert Sekunden beruhigt feststellen: Ja, «Hard to Explain», «Someday» oder «Last Nite» klingen auch heute noch immer so gut wie am ersten Tag.
Ein Album, welches die Sehnsucht weckt, sich in eine viel zu enge Lederjacke zu quälen und ganz lässig eine halb fertiggerauchte Zigarette auf den Boden zu spicken. «Is This It» ist die vertonte Coolness.
Ein Album, welches jedem, aber auch wirklich jedem, in dessen Adern der Puls für Musik schlägt, gefallen dürfte - egal, in welchem Genre man sich zuhause fühlt. Ein perfekter Kandidat für den Platz des Quoten-Rockalbums im Plattenregal von Hip-Hop-Heads und Techno-Afficionados.
Die vertonte Coolness: Believe the Hype
Selbstverständlich hatte die Musikpresse einen nicht zu unterschätzenden Anteil am frühen Erfolg der Band.
In der Prä-Strokes-Ära musste man sich jahrelang mit musikalischen Missetätern wie Limp Bizkit oder dürftigen Cobain-Nachahmern aus der Post-Nirvana-Zeit rumschlagen. Wenig überraschend also, dass fünf arschcoole Jungs aus New York mit Velvet Underground- und Television-Einflüssen von der ersten Sekunde an als Retter der «coolen» Rockmusik gefeiert wurden.
Damals rief das wohl den einen oder anderen Zweifler auf den Plan. Aus heutiger Sicht ist jedoch klar: «Is This It» übersteht jeden Hype. Die Melodien sind gross und jeder Song ist ein Volltreffer.
Und ganz ehrlich: Wen kümmert es heute, 15 Jahre später, noch, dass bei der äusserlichen Abgefucktheit der fünf New Yorker auch ein grosser Teil Schauspiel mit dabei war? Ja, ihre Lederjacken waren höchstwahrscheinlich von Stylisten ausgesucht, und ja, alle 5 Mitglieder stammen aus vornehmem Haus und waren von ihrer Erziehung her so rein gar nicht «Rock'n'Roll». Aber fuck it... who cares? Hör einfach diese Songs, Mann!
Auf der Überholspur in das Musiklexikon
«Is This It» ist die ultimative Einweg-Fahrkarte Richtung Musikolymp. Dass die drei neusten Alben der Band also von eher *hust* mittelmässiger Qualität sind, spielt an dieser Stelle keine grosse Rolle.
Viel wichtiger: Ihr zweites Album «Room on Fire» ist genau gleich gut wie «Is This It» - und die Band killt live nach wie vor. Und nein, ihr Auftritt am OpenAir St. Gallen 2010 ist kein Gradmesser für ihre Livequalitäten. Wer die Band einmal in einer richtigen Location mit anständigen Soundverhältnissen (Stichwort: «Montreux Jazz Festival») sehen durfte, weiss, was für eine tighte Liveband The Strokes sind - auch heute noch.
Auf die nächsten 15 Jahre!