Kurz zum Einordnen: Die Hip-Hop-Szene in Genf ist von der schweizerdeutschen Seite krass abgeschottet. Das liegt zum einen an der Sprache, zum anderen aber auch daran, dass die in einem ganz anderen Teich Musik machen.
Beispiel Makala: Im Vergleich zu Deutschschweizer Rapprodukten ist der Mann aus Genf einige Sphären Richtung Sonne entfernt. Dass sein Produzent Pink Flamingo auf einer ähnlichen Qualität-meets-Madness Schiene reitet, überrascht ebenfalls nicht. Wie hart das aber der Fall ist, wird mir erst mit seiner brandneuen EP «Escape» bewusst.
Mord-Madness in einer psychiatrischen Klinik
«Escape» ist das Prequel - Produkt zu «Fred & Rebekka» und erzählt die Geschichte von Fred Koriban, einem neuen Patienten in einer psychiatrischen Klinik. Ebenfalls mit dabei: Krankenschwester Chaha Adams, die unter Stress etwas mordig wird.
Ja, ich weiss, WTF.
Aber das geile ist: Pink Flamingo macht Musik, die man ohne einen Funken Verständnis pumpen, fühlen und feiern kann. Trap trifft mühelos auf Jazz, die abwechslungsreichen und oft blitzschnell von einer in die andere Stimmung wechselnden Produktionen wirken keine Sekunde lang angestrengt. Hier ist kein «Try hard» am Werk, hier ist ein exzentrisches Genie am Spielen. Und genau so soll es sein!
Greis sagte einst über Makala, dass er wohl der einzige Schweizer Rapper mit echtem Auslandspotential sei. Dasselbe muss, fett unterstrichen, über Pink Flamingo gesagt werden. Mit einem Unterschied: Pink Flamingos Beats scheitern erst recht an keiner Sprachgrenze.