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Risiko Warum Risikowahrnehmung und -verhalten untersuchen?

Wo sieht die Schweizer Bevölkerung die grössten Risiken? Um dies herauszufinden, erarbeitete die Professur für Soziologie (ETH Zürich) im Auftrag von SRF einen Fragebogen. Die Autoren der Risikostudie, Andreas Diekmann und Heidi Bruderer erklären, warum die Risikostudie wichtig ist für die Schweiz.

Drei Gründe, warum es wichtig ist, Risikowahrnehmung und -verhalten zu untersuchen:

1. Risikoverhalten ist nicht nur Privatsache, sondern beeinflusst oft das Wohlergehen anderer und die Wohlfahrt der Gesellschaft.

Beispiele:

Masernimpfung von Kindern, Alkohol im Strassenverkehr, Sexualverhalten und HIV, fehlender Versicherungsschutz, Passivrauchen.

2. Wie die Allgemeinheit Risiken einschätzt, beeinflusst politische Entscheidungen und den (teilweise fehlgesteuerten) Einsatz knapper Mittel.

Die Autoren der SRF/ETH Studie

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Andreas Diekmann, geboren 1951 in Lübeck, ist seit 2003 Professor für Soziologie an der ETH Zürich. Zuvor lehrte er in Mannheim und in Bern. Umweltsoziologie, Spieltheorie und Methoden der empirischen Sozialforschung sind Schwerpunkte seiner Tätigkeit. Heidi Bruderer Enzler, geb. 1980 in St. Gallen, ist Doktorandin an der Professur für Soziologie.

Beispiele:

Terrorismusbekämpfung, Investitionen in die Armee, Atomkraftwerke, Verkehrssicherheit, Klimawandel, Gesundheit. Immer wieder stellt sich die Frage, wo knappe Mittel eingesetzt werden sollen, um drohende Risiken zu vermeiden. So stellt sich z.B. die Frage, ob nicht Massnahmen zur Verringerung von Krankenhausinfektionen mit vergleichsweise geringen Mitteln mehr Todesfälle (in Deutschland z.B. geschätzt 10‘000 bis 15‘000 tödliche Infektionen pro Jahr) verhindern würden als die enormen Mittel, die in Terrorismusbekämpfung investiert werden.

3. Risikoeinschätzungen und Kompetenzen im Umgang mit Wahrscheinlichkeiten beeinflussen das (teilweise fehlgeleitete) Handeln von Experten wie Ärzten oder Finanzberatern.

Beispiele:

Impfempfehlungen, Interpretation von Testergebnissen durch Ärzte, Anlageempfehlungen durch Bankberater. Studien zeigen, dass auch Experten nicht immer über genügend Risikokompetenz verfügen und nicht selten Risiken (Wahrscheinlichkeiten) missdeuten. [1]

Die SRF/ETH-Risikostudie und ihre Methode

Um Risikowahrnehmung und -verhalten der Bevölkerung zu untersuchen, haben SRF und die Professur für Soziologie an der ETH Zürich gemeinsam eine Studie durchgeführt. Es handelt sich um eine telefonische Umfrage (CATI) bei 2118 Personen aus allen Landesteilen der Schweiz. Entsprechend wurde die Befragung auf Deutsch, Französisch und Italienisch durchgeführt.

Die Autoren der SRF/ETH-Risikostudie: Heidi Bruderer Enzler und Andreas Diekmann, Professur für Soziologie ETH Zürich, in ihrem Büro.
Legende: Die Autoren der SRF/ETH-Risikostudie: Heidi Bruderer Enzler und Andreas Diekmann, Professur für Soziologie ETH Zürich. SRF

Die Stichprobe basiert auf einer zweistufigen Zufallsauswahl, um eine möglichst repräsentative Auswahl zu realisieren. Dazu wurden zunächst aus dem Adressregister von AZ Direct 10‘000 Telefonnummern zufällig gezogen (geschichtet nach Sprachregionen). Diese Haushalte wurden durch einen Brief über die Studie informiert und um ihre Teilnahme gebeten. Anschliessend wurden sie von Demoscope zwischen dem 27.5. und dem 29.6.2013 telefonisch kontaktiert. Welche Person innerhalb des Haushaltes befragt wurde, wurde noch einmal zufällig bestimmt: Befragt wurde jene Person, die zuletzt Geburtstag gehabt hatte («Last Birthday»-Methode). Die Ausschöpfungsquote beträgt 27.0 Prozent. [2]

Alle auf dieser Webseite präsentierten deskriptiven Ergebnisse wurden unter Verwendung eines Designgewichts für die Sprachregion und die Haushaltsgrösse berechnet.

[1] Gigerenzer, G. (2013). Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft. München: Bertelsmann.

[2] Als stichprobenneutral gezählt wurden dabei Ausfälle aufgrund ungültiger Telefonnummern (n=1797), Telefonnummern verstorbener Personen (n=102), Nummern, an denen kein Privathaushalt existiert (n=218), sowie Telefonnummern, die bereits von einem anderen Haushalt übernommen wurden (n=29).

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