Beim Bau des ersten Gotthard-Eisenbahntunnels im 19. Jahrhundert gab es 199 Tote. Das sind 13,3 Opfer pro Kilometer Tunnel. Beim Gotthard-Strassentunnel vor gut 30 Jahren waren es noch 19 oder 1,2 Tote pro Kilometer Tunnel. Beim neuen Gotthard-Basistunnel, ein Röhrensystem von 152 Kilometern Länge, kamen 9 Tunnelbauer ums Leben. Das ergibt eine Todesrate von 0,17 Toten pro Kilometer Tunnel. Die Verunglückten kamen, wie schon beim Gotthard-Strassentunnel allesamt aus dem Ausland.
Wurden früher in etwa je ein Drittel der Verunglückten von Wagen oder Lokomotiven zerquetscht, von Felsen erschlagen oder durch Dynamit zerfetzt, so scheint der Tod heute überall präsent.
«Heute passieren selten Unfälle dort, wo es wirklich gefährlich ist», resümiert Jakob Lehner, der Sicherheitsbeauftragte der Baustelle Sedrun. Gefährlich sind heute sogenannte Bagatellunfälle. «Dreck im Auge, Finger eingeklemmt, Hand verstaucht. Aber dass aus einem solchen Ereignis auch ein schwerer Unfall werden könnte, das ist ein sehr kleiner Schritt. Ein Zufall.»
«SRF DOK» gedenkt den Verunglückten
- VideoAndreas Reichardt, † 8. Juni 2000Aus DOK vom 23.05.2016.abspielen. Laufzeit 3 Minuten 27 Sekunden.
† 8. Juni 2000
Andreas Reichhardt sprach kurz vor seinem Tod in einem Fernsehinterview über die Gefahren im Schacht.
- VideoJacques Du Plooy, † 12. März 2002Aus DOK vom 23.05.2016.abspielen. Laufzeit 4 Minuten 9 Sekunden.
† 12. März 2002
Mit dem Job in der Schweiz ging für Jacques Du Plooy ein Traum in Erfüllung. Der Südafrikaner kam mit seinem Vater.
- VideoHeiko Bujack, † 3. April 2003Aus DOK vom 23.05.2016.abspielen. Laufzeit 4 Minuten 30 Sekunden.
† 3. April 2003
Der Tunnelbau am Gotthard war für Heiko Bujack «ne richtig grosse Sache».
- VideoAlbert Ginzinger, † 11. September 2003Aus DOK vom 23.05.2016.abspielen. Laufzeit 3 Minuten 15 Sekunden.
† 11. September 2003
In der Kantine von Amsteg erinnert ein kleiner Hausaltar an den Österreicher Albert Ginzinger.
- VideoSalvatore di Benedetto, † 21. Januar 2005Aus DOK vom 23.05.2016.abspielen. Laufzeit 3 Minuten 24 Sekunden.
† 21. Januar 2005
Es wäre sein letzter Arbeitstag gewesen. Salvatore di Benedetto wollte aufhören – seiner Mutter zuliebe.
- VideoAndrea Astorino, † 21. Januar 2005Aus DOK vom 23.05.2016.abspielen. Laufzeit 3 Minuten 9 Sekunden.
† 21. Januar 2005
Der Italiener Andrea Astorino, 31, war der Sonnenschein des Tunnels. Ein heiterer, ein beliebter Kollege.
- VideoThorsten Elsemann, † 23. November 2006Aus DOK vom 23.05.2016.abspielen. Laufzeit 5 Minuten 1 Sekunde.
† 23. November 2006
Der Deutsche kam mit Frau und Kind im Sommer 2005 nach Sedrun. Die Arbeit dort gefiel ihm nicht, er wollte aufhören.
- VideoHans Gammel, † 24. Juni 2010Aus DOK vom 23.05.2016.abspielen. Laufzeit 4 Minuten.
† 24. Juni 2010
Der Deutsche führte Besucher in den Tunnel. Bei seinem Unfall blickte ihm RTS-Journalist Raphaël Engel in die Augen.
- VideoGiuseppe Liuzzo, † 16. Juni 2012Aus DOK vom 27.05.2016.abspielen. Laufzeit 4 Minuten 53 Sekunden.
† 16.Juni 2012
Der Tunnel liess Beppe Liuzzo nicht mehr los. Nur mit dem Lohn aus der Schweiz konnte der Sizilianer für seine Familie aufkommen.