Andres Bircher hat seinen berühmten Grossvater nie selber kennengelernt, er ist erst nach dessen Tod zur Welt gekommen. Bereits als Kind aber spürte er den Geist des Grossvaters an Veranstaltungen in der Bircher-Benner-Klinik am Zürichberg: «Da wurde sehr viel Interessantes diskutiert, Musik und Kunst wurde gemacht und es wurde viel geschrieben. Medizinisch hat man ihn sehr klar gespürt.»
Muttermilch als Vorbild
Max Bircher-Benner hatte um 1900 herum die Ernährung mit viel Fleisch in Frage gestellt und war ein Verfechter der Rohkost.
Teil seiner Diät war das Birchermüesli: «Das Rezept hatte Max Bircher-Benner so zusammengestellt, dass es der Muttermilch entspricht. Weil er wusste, dass Säugetiere ihre Nahrung so zusammensuchen, dass sie der Muttermilch gleicht», berichtet Bircher-Benners Enkel Andres Bircher.
«Im Originalrezept war deshalb auch Kondensmilch drin, welche auch Säuglinge gut vertragen». Er selber ersetze die süsse Kondensmilch heute mit Mandelpurée.
Medizinisches Zentrum in Braunwald
In seinem Zentrum behandelt Andres Bircher auch heute Patientinnen und Patienten mit der Heil-Diät des Grossvaters. Dass das Birchermüesli im Lauf der Zeit zu einem Volksmüesli wurde und wenig mit dem Original des Grossvaters zu tun hat, nimmt er zur Kenntnis und bemerkt: «Das ist dann mehr eine Dessertspeise. Diese ist aber immer noch besser ist als manch anderes. Aber es ist kein Birchermüesli mehr.»