Weil die Viehwirtschaft wegen des tiefen Milchpreises nicht mehr rentiert, suchte Landwirt und Hobbyfischer Niklaus Jenni nach einem neuen Erwerbszweig. Der Zufall wollte es, dass ein Kollege grade günstig eine Occasions-Fischzucht-Anlage zu verkaufen hatte. Seit gut einem Jahr stehen nun in seinem Stall in Bangerten statt Kühe zwei grosse Bottiche mit Karpfen.
Bislang gedeihen die Tiere gut, erzählt Jenni vor Ort dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Bis zu 20‘000 Karpfen sollen bald in einem Stall schwimmen. Die Anlage funktioniert weitgehend autark: Das Wasser kommt aus einer Quelle in der Nähe; es wird gefiltert, gereinigt und wieder verwendet. Fischfutter sei vor allem Weizen aus eigenem Anbau, so Jenni. Seine Fische werden auf dem Markt und in Restaurants unter die Leute gebracht.
Der Landwirt plant, seine Fischzucht schon bald zu vergrössern. Von den übrigen Nutztieren will er nur noch die Pferde behalten. «Mit Schweinen, zum Beispiel, verdient man heutzutage auch nichts mehr. Mit den Fischen hingegen kann ich mir etwas aufbauen, das mir die nächsten 20 Jahre noch einen Ertrag bringt», hofft Jenni.
Rechtliche Hürden
Der Berner Bauer liegt im Trend: «Immer mehr Landwirte steigen auf Fischzucht um», erklärt Martin Rufer vom Schweizerischen Bauernverband gegenüber «Espresso». Wieviele es genau sind, kann Rufer nicht sagen. Es seien aber im Verhältnis zur Gesamtzahl an Landwirten immer noch sehr wenige.
Schuld daran seien unter anderem die rechtlichen Hürden für Fischzucht auf dem Bauernhof: «Fische gelten noch nicht als landwirtschaftliches Nutztiere. Fischzucht ist deshalb nicht zonenkonform in der Landwirtschaftszone.»
Der Verband sei aber am Lobbyieren, damit sich dies ändere. Denn auch Rufer ist überzeugt: «Fische aus einheimischer Zucht sind gefragt. Das hat ein grosses Potenzial.»