Die Talkshow von Starmoderator Shu Yu wird täglich in ganz China ausgestrahlt. Mit rund 20 Prozent Marktanteil ist sie ein Quotenrenner und die zweitbeliebteste Konsumentensendungen im Land der Mitte. Sie ist eine Mischung aus ernsthaftem Konsumjournalismus und Show-Klamauk.
Betrogene Kunden erhalten mindestens 70 Franken
Zusätzlich Auftrieb gab Sendungen wie Yu’s Talkshow eine Änderung des chinesischen Konsumentenschutz-Gesetzes im Jahr 2015. Das Gesetz besagt, dass wer schlechte oder gar gefälschte Produkte verkauft, den Kunden das Dreifache des ursprünglichen Wertes zurückzahlen muss. Mindestens aber 500 Yuan – etwas mehr als 70 Franken.
Lebensmittelskandale gehören zum Alltag
Im Zentrum der Berichterstattung der zahlreichen Konsumentenmagazine in China stehen häufig Lebensmittel. In diesem Bereich gibt es in China unglaubliche Betrügereien: Künstlich gefärbtes Gemüse, gefälschte Eier, zusammengeklebte Baumnüsse oder mit Giftstoffen gepanschte Milch, an deren Folgen beim berüchtigten Milchpulverskandal im Jahr 2008 gar mehrere Säuglinge starben.
Konsumentenvertrauen am Tiefpunkt
Kein Wunder, ist das Vertrauen der chinesischen Konsumenten auf dem Nullpunkt. Viele geben bis zur Hälfte ihres Einkommen für als sicher geltende Produkte aus. Der Renner sind Milch aus der Schweiz und Deutschland, oder Fleisch aus Australien und Neuseeland.
Regierung ermuntert Kritik
Um das Vertrauen der heimischen und internationalen Bevölkerung in chinesische Produkte wieder herzustellen, lässt die sonst sehr restriktive chinesische Regierung kritische Konsumentenmagazine zu. So wolle man die eigenen Bürger zu kritischerem Verhalten erziehen, sagt Pascal Nufer, SRF-China-Korrespondent.
Beim Onlineshopping die Nase vorn
Einen grossen Vorsprung ortet SRF-China-Korrespondent Pascal Nufer hingegen beim Online-Shopping: Es gibt mehrere Apps, die Funktionalitäten ähnlich jenen von Amazon, Ricardo und Whatsapp vereinen und so das virtuelle Einkaufen massiv erleichtern.
In China werde quasi das ganze Leben über diese Apps organisiert, so Nufer, «da sind wir in Europa noch meilenweit davon entfernt».
Weitere porträtierte Konsumentensendungen:
- 08.07.16: «Puls» aus Schweden
- 15.07.16: «Help» aus Österreich
- 22.07.16: «Marketplace» aus den USA
- 29.07.16: «Ça peut vous arriver» aus Frankreich
- 06.08.16: Griechenland ohne Konsumenten-Sendung
- 12.08.16: Englische Betrüger fürchten sich vor «You&Yours»
- 20.08.16: Eine Konsumenten-Sendung aus China