Das Wichtigste in Kürze:
- Wer sein Handy im Ausland nutzen will, fährt meistens besser, wenn er bei seinem Anbieter eine Roaming-Option für die Ferienregion löst.
- Ein aktueller Vergleich für beliebte Ferienländer zeigt, dass Roaming ohne passende Option massiv teurer ist.
- Für EU-Staaten liegen die Tarife der grossen Mobilfunkanbieter mit Optionen relativ nah beieinander.
- Für andere Feriendestinationen wie Thailand oder die USA sind die Tarifunterschiede mit Optionen zum Teil gross. Nicht alle Anbieter bieten für dieselben Regionen Optionen an.
- Nur wegen der Ferien im Ausland ein Handyabo mit integriertem Roaming zu lösen, lohnt sich in der Regel nicht.
Ein SMS versenden, ein Ferienfoto posten, die Nachbarin anrufen, die die Wohnung hütet oder im Internet ein Restaurant am Ferienort suchen. Das alles kostet im Ausland wegen der Roaming-Gebühren deutlich mehr als zuhause in der Schweiz.
Deshalb rät Oliver Zadori vom Tarif-Vergleichsdienst Dschungelkompass: «Informieren Sie sich zuerst bei Ihrem Anbieter über die Standardtarife im Ferienland. Klären Sie dann, ob es eine passende Option gibt, welche sie abonnieren könnten.»
Extremer Tarifunterschied bei Salt
Optionen sind Zusatzabos, welche einem für bestimmte Regionen günstigere Handytarife bieten. Oder auch Datenpakete, mit welchen man am Ferienort günstiger im Internet surfen kann als zum Standardtarif.
Dschungelkompass hat zusammen mit der Stiftung für Konsumentenschutz SKS die Roaming-Tarife der grossen Schweizer Mobilfunkanbieter für beliebte Feriendestinationen verglichen – mit und ohne Optionen. Für den Vergleich ging man von zwei Wochen Ferien aus mit 500 Megabyte Datennutzung, fünf SMS, 14 ausgehenden und fünf ankommenden Telefonanrufen.
Das Extrembeispiel aus dem Vergleich zeigt, dass beispielsweise bei Salt die Datennutzung mit der entsprechenden Option gut 190mal günstiger sein kann als ohne. Immerhin haben heute alle grossen Anbieter Kostensperren eingeführt, so dass man nach den Ferien nicht plötzlich horrende Roaming-Gebühren begleichen muss.
Der Kunde erhält dabei ein Warn-SMS, wenn sein Datenverbrauch im Ausland eine bestimmte Grenze überschreitet. Die Datennutzung wird vorübergehend gesperrt, bis der Kunde sie wieder aktiv freischaltet.
Im Vergleich der Optionen für die EU-Staaten liegen die Tarife der verschiedenen Anbieter relativ nah beieinander. Für andere beliebte Ferienländer zeigten sich aber massive Unterschiede. Beispielsweise für Thailand. Dort ist die Swisscom etwas günstiger als Sunrise, sagt Oliver Zadori: «Salt ist dann beim verglichenen Nutzungsprofil bereits drei- bis viermal teurer. Und bei UPC ist das Problem, dass es gar keine Optionen für ausserhalb der EU gibt.» Das könne dann sehr schnell ins Geld gehen.
«Roaming inbegriffen»: Lohnt sich nur für Ferien nicht.
Ein Ärger ist die Praxis von Salt bei den Optionen. Diese gelten immer für die laufende Rechnungsperiode, also vom 10. eines Monats bis zum 9. des Folgemonats. Braucht nun jemand eine Option vom 7. bis zum 21. Juli, muss er die Option zwangsläufig für zwei Monate lösen. Auch wenn er sie nur für zwei Wochen braucht.
Es gibt auch Handy-Abos, bei denen bereits ein Roaming-Guthaben für Europa oder sogar einen grossen Teil der Welt inbegriffen ist. Wegen drei Wochen Ferien im Ausland ein solches Abo zu lösen, macht für Oliver Zadori von Dschungelkompass aber keinen Sinn: «Wenn man nicht regelmässig im Ausland unterwegs ist, fährt man besser, wenn man für die Schweiz ein günstiges Abo sucht.»
Dieses kann man dann für die Ferien mit einer passenden Option ergänzen. Kunden von Sunrise und UPC haben die Möglichkeit monatsweise auf ein Abo mit integriertem Roaming umzusteigen. Dies kann sich laut Oliver Zadori je nachdem lohnen.
Ob mit oder ohne Roaming-Option, ein Tipp gilt für alle Fälle: Wer verhindern möchte, dass sein Mobiltelefon im Ausland versehentlich Internet-Daten verbraucht, sollte bei den Telefoneinstellungen das Roaming ausschalten. Bei Bedarf ist es schnell wieder aktiviert.
Quelle: Dschungelkompass & SKS. * = in einzelnen Abos ist Roaming enthalten. ** In den neuen Swisscom inOne Abos sind jährlich 100 MB und Gratis-SMS enthalten. *** = Kosten bei Salt gültig in den Nachbarländern. In weiteren EU-Ländern kann der Tarif höher sein.