Kaffee ohne Koffein, der in der Schweiz verkauft wird, wird grösstenteils mit dem sogenannten CO2-Verfahren hergestellt. Dafür wird ein Korb mit Kaffeebohnen in einem Edelstahltank installiert. Dort werden die Bohnen mit gasförmigem Kohlendioxid in Kontakt gebracht, was wiederum das Koffein aus der Bohne löst.
Viel Druck und hohe Temperatur
Für dieses Prozedere müssten spezielle Bedingungen im Kessel herrschen, erklärt Wolfgang Riedl von der Nordwestschweizer Fachhochschule für Life Science: «Es braucht einen Druck bis 300 bar und eine Temperatur bis 80 Grad, damit das CO2 diese lösende Eigenschaft annimmt.»
Koffein wird wiederverwertet
Das Koffein tröpfelt dann aus dem Kessel und kann wieder verwendet werden, zum Beispiel für Powerriegel oder Softgetränke. In der Schweiz wird dieses Verfahren nicht durchgeführt, es gibt nur wenige Fabriken in Europa, in denen das gemacht wird. Der Grund: Die Nachfrage nach Kaffee ohne Koffein ist nicht so gross. Die Detailhändler Migros und Coop zum Beispiel produzieren ihren koffeinfreien Kaffee zwar so, allerdings in Deutschland.
Benzol hat ausgedient
Das erste kommerzielle Verfahren zur Entkoffeinierung wurde 1905 von Ludwig Roselius in Deutschland erfunden. In der Schweiz wurde dieser unter dem Namen «Kaffee Hag» zum Inbegriff für Kaffee ohne Koffein. Anfänglich wurde Kaffee mit Benzol entkoffeiniert. Da dieses heute als gesundheitsschädigend gilt, wendet man vermehrt andere Verfahren an.
Bei der Firma Mondelez, der Vertreiberin von «Kaffee Hag» setzt man heute auf ein Verfahren, bei dem CO2-haltiges Quellwasser über die Kaffeebohnen gegossen wird. Die Kohlensäure löst dann im flüssigen Zustand das Koffein.